Andy schrieb: Relativ unbekannt dürfte das Äthiopische Funkfeuer sein. So hatten wir es getauft. Es gab einmal die Variante mit einem SEG 15 und einmal mit dem SEG 100. Gebaut wurde es 1984 oder 1985 als die Dürrehilfe in Äthiopien lief. Genutzt wurde es auch noch einmal im August 1985 als Honecker in Holzdorf war.
Bei den SEG 15 bzw 100 handelte es sich um Geräte mit geändertem Frequenzbereich. Das an der Tür befestigte Kästchen war ein elektronischer Zeichenbeger EZG. Entwickelt und gebaut im NFWL 14.
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Aber lehrreich- war also notwendig für die Stationierung in Afrika eigene Navigation einzurichten. Also ein Eigenbau im Gehäuse ala mobiler Stromanschlußkasten oder Schweißtrafo ?! Wo kam Stromversorgung her ? Gab sicher keine 230V dort in Afrika ? Sind dazu noch Angaben vorhanden.
@FF02 schrieb: hoch interessantes Thema! War mir bis dato völlig unbekannt, daß es so eine Entwicklung gegeben hat. Wie hoch war denn der Sendemast, bzw. welche Reichweite hatte diese Station?
Sind denn manchmal noch Kennung und Sendefrequenz der Anlage während ihrer beiden Einsätze überliefert?
Andy schrieb: Zum Thema Frequenzen und Kennung kann ich leider garnichts sagen ... der Mast müsste ein 10 m Schiebemast von der R-118 (oder R-820) gewesen sein. In Sachen Reichweite haben wir leider als Erbauer keine konkrete Info bekommen. Ich kann mich nur noch erinnern das mit dem Meßfahrzeug (FUM) des NFWL-14 Feldstärkemessungen rundum erfolgt sind und diese wohl zufriedenstellend waren.
@Gohrbi schrieb: ... klar, die brauchten auch Navi für den zur Landebahn umfunktionierten Sportplatz... Muss ich mal forschen wer vomn L4/CNF ( Flugsicherung) den Afrikaseinsatz betreute... dann kommen sicher auch Antworten zu deiner Frage...
Andy schrieb: Mir ist jetzt auch nicht bekannt ob damit der eigentliche Flugplatz markiert werden sollte oder wurde. Uns wurde es mehr als Markierung für Abwurf-, Abladestellen der Hilfsgüter erklärt. Allerdings hätte man ja dann die Technik ersteinmal dorthin verfrachten müssen ... Bekannt ist mir noch das unser NFWL 14 den Koch gestellt hat ...
vielleicht schaffen wir es noch zu klären, wozu das vom NFWL-14 gebaute Funkfeuer, in Äthiopien eingesetzt wurde. Ich habe mal die relevanten Textpassagen aus dem, in diesem Thread verlinkten "Spiegel"-Beitrag angefügt.
Zitat ... Die Basis Assab und einige der Zielorte der ANTONOVS lagen sogar im besonders hart umkämpften Krisen- und Kriegsgebiet Eritrea. Die Maschinen transportierten Lebensmittel sowie Medikamente, Bekleidung, Wolldecken, Rohre, Kochgeschirr, Kfz-Reifen, Werkzeuge, Macheten und Zelte. Sie kamen jedoch auch im Rahmen umstrittener Umsiedlungsprogramme von Bauern zum Einsatz, mit denen die äthiopische Regierung die Landwirtschaft umzugestalten suchte. Die strikte Geheimhaltung hatte allerdings im Verlauf der Operation allmählich dem Bedürfnis zu weichen, die Hilfsaktionen vermehrt für die Presse- und Propagandaarbeit zu nutzen. Die Transportflüge der NVA endeten zunächst im Oktober 1985. Auf Bitten der politischen Führung in Addis Abeba und nach persönlicher Entscheidung Erich Honeckers nahmen NVA-Transportmaschinen Anfang April 1986 ihre Tätigkeit in Äthiopien wieder auf. Im Unterschied zu ihrer ersten Mission waren zwei Maschinen des Typs AN-26 jedoch diesmal als »Einsatzstaffel der NVA der DDR« kenntlich. Das beteiligte Personal trat befehlsgemäß offen als Angehörige der DDR-Luftstreitkräfte/Luftverteidigung auf. Statt den Flugzeugen zivile Tarnung zu verpassen, zeigte man nunmehr – stationiert auf einem Luftstützpunkt in der Hauptstadt Addis Abeba – militärische Präsenz. Die dritte Äthopien-Mission eines ANTONOV-Transporters setzte im Juni 1987 ein. Von Addis Abeba aus hatten vier Mann Besatzung und zwei Mann Bodenpersonal mit dieser Maschine die Betreuung und Versorgung von DDR-Entwicklungshelfern und Ärzteteams im Landesinneren sicherzustellen. Zudem wurden 1987/88 NVA-Offiziere in geringer Zahl als Sicherungsgruppe für eine von der DDR betriebene Krankenstation in Metema verwendet...
Die genannten Basen des "ANTONOV-Kontingentes" (Assab und Addis Abeba) dürften das Funkfeuer mit Sicherheit nicht benötigt haben, da diese Flugplätze über eigene derartige Anlagen verfügt haben. Wahrscheinlicher ist vielmehr, daß die angeflogenen "Gebiete im Landesinneren" damit markiert wurden.
Nun ist ja bekannt, daß die russischen Maschinen mit verhältnismäßig wenig "Rollbahn" auskamen.... Allerdings ist noch nicht klar, ob die Maschinen dort gelandet sind, oder nur ihre Hilfsgüter aus der Luft abgeladen haben. Sollte es wirklich ein "Sportplatz", wie hier schon angeklungen ist", mit einer festen Bahn gewesen sein?
Einiges spricht für ersteres - denn wie Andy angemerkt hat, das Funkfeuer muß ja erst mal dort am Boden aufgebaut werden...
war das, was dazumal im Fernsehen dazu gezeigt wurde, nur aktuelle Nachrichtenerstattung, oder eine Dokumentation? Wäre bestimmt interessant - und vielleicht gibt es diesen Beitrag ja noch irgendwo im Archiv...?
Filmberichte sind sicher verfügbar. Sollten jedoch nur DDR TV Sendungen sein.
Anbei ein Bild Abwurf der Lieferung durch die Briten. Man war ja fast schon am Boden. Bei gleichem Ansatz für die AN-26 hätte in jedem Fall ( Landung oder Abwurf) eine Bodenmannschaft vor Ort sein müssen. Pistenlandung Sportplatz : Zur Beachtung- dortige Sportplätze sind nicht mit den Unseren vergleichbar. Dort steinhart und staubig. Vorher Beseitigung von Gesteinsbrocken sicher notwendig. Wie war es damals: Hier aus dem Gedächtnis, was Oberst Heinze, damals Kommandeur der LSK/LV Fliegergruppe in Afrika im Gespräch angab. Demnach sollen keine Anlieferungen/Abwürfe in wildfremden Gebiet erfolgt sein. Immer unter Rekognizierung der Lage und mit Teilnahme/Zuweisung durch dortige Regierungsstellen. So das bei Flugzeugeinsatz in jedem fall Bodenpersonal vor Ort war. Da nicht nur die Flieger in Afrika waren, sondern auch Bodenpersonal aus FTB und NFB. Und wenn ich die hiesigen Eingangthreads richtig deute- geht es auch weniger um die Basierung auf dem Flughafen bzw. der Luftwaffenbasis, sondern mehr um den Einsatzraum- für den diese Kisten gebaut wurden.
Nach Einschätzung erfolgte mit diesen Hungerhilfen das Antrainieren zum Nichtstun in der dortigen Region: Der Spiegel: Wie die Hungerhilfe ein Land in der Armut hält Die ständige Verfügbarkeit von Almosen macht im ärmsten Land der Welt alle Initiativen platt. Ein gut geölter Samariterapparat trainiert den Äthiopiern die Fähigkeit ab, sich selbst zu ernähren. Regierung und Hilfsorganisationen profitieren von der Situation.
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Zitat... Filmberichte sind sicher verfügbar. Sollten jedoch nur DDR TV Sendungen sein....
... Und wenn ich die hiesigen Eingangthreads richtig deute- geht es auch weniger um die Basierung auf dem Flughafen bzw. der Luftwaffenbasis, sondern mehr um den Einsatzraum- für den diese Kisten gebaut wurden....
Andy schrieb: Trotzdem ist der Video-Bericht erschütternd. Aber auch der Nachsatz, sollte zum Nachdenken anregen. Betrachtet man aktuelle, analoge Problemzonen in der Welt (besonders Afrika) heute - hat sich im Verständnis der "Helfenden" nicht allzuviel getan...