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Dieses Thema hat 9 Antworten
und wurde 78 mal aufgerufen
 Allgemeines NVA
Meininger Offline




Beiträge: 27
Punkte: 35

13.05.2017 18:51
Bausoldaten Antworten

Der Begriff "Bausoldaten" war für die "Spatensoldaten" schon provokativ. Denn sie lehnten Wehrdienst in den Streitkräften ab.
Trotzdem schworen sie einen "Fahneneid" - aber auch der Begriff war verpönt-, so das Gelöbnis oder Versprechen daraus wurde.
Da Pfarrer Eppelmann angeblich auch zum Spaten griff, hatte er diesen Eid auch gelobt.

Text:
Ich gelobe: Der Deutschen Demokratischen Republik, meinem Vaterland, allzeit treu zu dienen und meine Kraft für die Erhöhung ihrer Verteidigungsbereitschaft einzusetzen.

Ich gelobe: Als Angehöriger der Baueinheiten durch gute Arbeitsleistungen aktiv dazu beizutragen, daß die Nationale Volksarmee an der Seite der Sowjetarmee und der Armeen der mit uns verbündeten sozialistischen Länder den sozialistischen Staat gegen alle Feinde verteidigen und den Sieg erringen kann.

Ich gelobe: Ehrlich, tapfer, diszipliniert und wachsam zu sein, den Vorgesetzten unbedingten Gehorsam zu leisten, ihre Befehle mit aller Entschlossenheit zu erfüllen und die militärischen und staatlichen Geheimnisse immer streng zu wahren.

Ich gelobe: Gewissenhaft die zur Erfüllung meiner Aufgaben erforderlichen Kenntnisse zu erwerben, die gesetzlichen und militärischen Bestimmungen zu erfüllen und überall die Ehre unserer Republik und meiner Einheit zu wahren."

Florian Offline




Beiträge: 15
Punkte: 27

13.05.2017 18:56
#2 RE: Bausoldaten Antworten

Ich erinnere mich auf die Zeit an der MTS Prora. Dort waren ja auch BS im Bereich tätig.
So wurde uns erklärt, jeder Bausoldat bekommt auf Wunsch jeden Sonntag Ausgang, um in die Kirche gehen zu können. Dieses Recht nahmen die Verweigerer auch an. So kamen sie jedes WE in den Genuss offiziell aus der Kaserne zu kommen.

Franz Offline



Beiträge: 21
Punkte: 25

13.05.2017 18:57
#3 RE: Bausoldaten Antworten

zu den Spatensoldaten kenne ich so viel:

Die ersten ab 1964 aufgestellten Baupionierbat. hatten bereits Anteile an Spatensoldaten.
Die BPiB der Lask bestanden aus 4 BaupioKp und 2 Baueinheiten mit 64 Bausoldaten.
Das BPioB der LSK/LV bestand aus 7 Baupiokp und 3 Baueinheiten mit 96 Bausoldaten.
Das BPioB der Marine hatte 1 Baueinheit mit 32 Bausoldaten.

Als Wehrdienstverweigerer gab es bereits vor " Schwerter zu Pflugscharen ".

Bis 1973 waren die Bausoldaten auch zum Bau von milit. Ausbildungseinrichtungen eingesetzt. Danach dann nicht mehr.

Steigende Forderungen der Industrie nach Arbeitskräften veranlasste MfNV 1982 neue Baueinheiten zu schaffen.
Die u.a. im Straßenbauregiment-2 und in Lagern und Einrichtungen des RD zum Einsatz kamen.

1983 - Bau Fährhafen Mukran und damit Aufstellung eines BPiB-Mukran mit einer Baueinheit mit 150 Bausoldaten. 1985 verfügte die Baueinheit bereits über 480 Bausoldaten.
In den Chemiekombinaten Buna, Leuna, Bitterfeld mussten Bausoldaten in den Schichtdienst Arbeit leisten. Sind auch insbesondere zu körperlich schweren und/oder gesundheitsgefährlichen Arbeiten eingesetzt gewesen.
Auch in der Braunkohle waren ständig Bausoldaten im Einsatz.

Mit Auflösung der Baueinheiten im Januar 1990 wurden 1500 Mann entlassen.
Die Perspektivplanung Stan 1995 sah bereits 4900 Bausoldaten vor.

Ein Irrsinn. Auf eine Art waren die Baueinheiten an den Brennpunkten der Volkswirtschaft. Jedoch sind doch mit den steigenden Personalzahlen gerade der Wirtschaft dieses Personal entzogen worden.

Walter Offline




Beiträge: 30
Punkte: 54

13.05.2017 18:59
#4 RE: Bausoldaten Antworten

ich frage mich, war eine dienststellung als offizier bei den bausoldaten eher als bestrafung gedacht ?

ich lernte eine alten offizier kennen- groß geworden bei flarak der nva in einem frr der lsk/lv diverse jahre personalchef (kaderoffizier ).
der wurde dann kommandeur einer einheit bausoldaten in der chem. industrie der ddr ( schwarzheide). nach eingen jahren dort dann wechsel in ein wkk.

weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ein offz mit kaderentscheidung dann zu einem saujob bei bausoldaten geht. denn diese jungs waren in der ddr ja nicht systemkonform, wenn man es so sagen darf. die waren sicher meistes kirchlich im glauben und eventuell auch mehr der friedensbewegung verbunden.

nun mag ich diesen alten mann auch nicht fragen. sorge er könnte wegen zuviel neugier meinerseits den kontakt kappen. aber eventuell gibt es erfahrungen bei euch in dieser sache

Andy Offline




Beiträge: 279
Punkte: 419

13.05.2017 19:00
#5 RE: Bausoldaten Antworten

Andy schrieb:
Das in Schwarzheide Bausoldaten eingesetzt waren ist für mich ein interessanter und neuer Fakt. Ich habe dort ab 1974 gelernt. Fast der ganze Betrieb war mit NSW Technik ausgestattet und die Anlagen durch westliche Firmen erbaut. Geliefert wurde auch Unmengen der Produktion dorthin. Das Synthesewerk Schwarzheide stellte damals eines der größten Werke für die Schaumstoffproduktion / Polyurethanproduktion Europas dar. Als man sich im Westen klarmachte, was man dort eigentlich aufbaut ("billige Ostkonkurrenz") kam es zu diversen Verzögerungen von dieser Seite beim bau. Das ging bis vor Vertragsgerichte.
Zu verstehen das dann von DDR Seite alles unternommen wurde, um dieser Seite keine Grundlage für irgendwelche verspätet fertiggestellte Vorarbeiten zu geben.

Ben ( gelöscht )
Beiträge:

13.05.2017 19:02
#6 RE: Bausoldaten Antworten

Hallo,
seid ihr euch ganz sicher, daß es BAUSOLDATEN (also die mit dem Spaten) waren, die in der Produktion eingesetzt wurden?
So, wie ich die Sache kenne, wurden aus dem "normalen" Bestand der NVA periodisch und später auch ständig zur Produktionsunterstützung in Schwerpunktbetriebe abgeordnet.
Die Jungs absolvierten eine kurze Grundausbildung und blieben dann die restlichen 17 Monate in den zugewiesenen Betrieben. Allerdings in so was ähnlichem, wie einer Uniform, ohne Waffe und mil. Ausrüstung.
Weiterhin wurden in Schwerpunktzeiten Mitarbeiter des MDI und des MfS in die Produktion gejagt - so z.B. im Winter nach Böhlen, um selbst mit Hacke und Stemmeisen Hand anzulegen, um zu verhindern, daß wieder die Waggons einfrieren und die Energieversorgung gefährdet ist. Aus Erzählungen weiß ich, daß diese Jungs dort die beschissensten Arbeiten erledigen mußten, die kein einheimischer Arbeiten machen wollten und sich weigerten. Diese haben dann später vermutlich am lautesten gefordert "Stasi in die Produktion !"...

Andy Offline




Beiträge: 279
Punkte: 419

13.05.2017 19:03
#7 RE: Bausoldaten Antworten

Andy schrieb:
Wenn ein Offizier der LSK/LV vorübergehend dorthin versetzt wird um ein entsprechendes LSK/LV Objekt zu bauen ok. Aber alles andere???? Persönlich sehe ich das auch als Strafversetzung an.
Nichts gegen der durch diese Jungs erbrachte Leistungen - aber wenn ich das alles so in Holzdorf, Laage gesehen habe ... ich möchte dort nicht gedient haben.

Wanderer Offline




Beiträge: 148
Punkte: 216

13.05.2017 19:04
#8 RE: Bausoldaten Antworten

Nicht Wehrdienstverweigerer ... das waren Waffenverweigerer. Sie machten also Dienst ohne Waffe und hatten einen eigenen Eid.

Vize Offline



Beiträge: 30
Punkte: 42

13.05.2017 19:06
#9 RE: Bausoldaten Antworten

Ein ehemaliger Bausoldat erinnert sich:
http://www.tlz.de/web/zgt/leben/detail/-...oldat-687947574

Logitech Offline



Beiträge: 19
Punkte: 23

03.05.2023 21:24
#10 RE: Bausoldaten Antworten

Spatensoldaten = Wehrdienstverweigerer hatten zur Kenntlichmachung den Spaten auf den Schultern

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