[quote]Ich zumindest kenne die Meuterei auf der "Henne" in Erfurt 1981. Dort meuterte ein ganzes Bataillon ( im AR 4 IIRC). Der Anlass waren Schüsse einer Wache (es war die erste Wache überhaupt des jungen Soldaten) auf einen rückkehrenden Alkoholbeschaffer. Der Bubi hatte Angst bekommen vor den Gestalten, die da so lustig über den Zaun kletterten.
Der hatte sich zwar nur nach der Schießerei in der Park geflüchtet und in einem LKW Führerhaus versteckt, aber die Kameraden waren ziemlich aufgebracht und vermuteten einen erschossenen Kumpel. Die zogen dann zum Zaun, um den schießwütigen Wachler aufzubringen.
Der wiederum zog sich mit dem zur Hilfe gerufenen Aufführenden unter Warnschüssen ins Wachlokal zurück. Bis Hilfe aus anderen Kasernen kam, marodierten die wütenden Soldaten durchs Objekt. Es kam zur "Steinigung" des Wachlokals. Zum Glück schreckten sie davor zurück Waffenkammern aufzubrechen.
Als endlich genug Schnaps organisiert war und der "erschossene" Genosse wieder aufgetaucht war, ging man zum gemütlicheren Teil des Abends über. Der währte dann allerdings nicht mehr so ganz lange, die Kaserne wurde durch bewaffnete Einheiten aus der Division gesichert.
Die Ermittlungen, welche wirklich sorgfältig und neutral geführt wurden, ergaben scheußliche Zustände. Von unzureichender Ernährung, mangelnder Freizeit Möglichkeiten, unhaltbare hygienische Zustände, allgemeine Verwahrlosung, Urlaub, Ausgang und Betreuung der Soldaten. Meines Wissens gab es keine harten Bestrafungen. Jedenfalls ist nichts darüber bekannt geworden. Es sprach sich ja in den Regimentern doch herum, wenn jemand in Schwedt gelandet wäre.
In der Folge ( AFAIR bereits am nächsten Tag) wurden alle Einheiten der 4. MSD über die Meuterei unterrichtet, die Abläufe und Ursachen schonungslos geschildert und Konsequenzen eingeführt. So wurden z.B. über längere Zeit Kompanieoffiziere an Wochenenden in den Einheiten zur Betreuung und "Bewachung" eingesetzt, das Essen wurde eine zeit lang erträglicher und die regulären Einheiten bekamen regelmäßig Urlaub und Ausgang. Immerhin war den Offizieren eine deutliche Angst anzumerken, dass auch bei Ihnen das Pulverfass zündeln könnte. Dem entsprechend versuchten sie schon, uns das Leben im Rahmen des Möglichen zu erleichtern.
Ich war zu der Zeit in einer selbständigen Nachrichtenkompanie im PR4 der 4. MSD. Das Essen wurde tatsächlich besser, trotzdem mussten wir uns zuweilen Zusätzliches kaufen oder klauen. Für NICHT-NVA-ler ist es kaum vorstellbar, das ich in den 18 Monaten 4x zu Hause war, davon war sogar 1 Tag zu Weihnachten von 10-22 Uhr, der Rest war Bahnfahrt. An 4 Abenden in den 1,5 Jahren durfte ich die Kaserne von 17:00 bis 24:00 im Standortbereich Gotha verlassen.
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@Nachrichtenfahrer schrieb:
Dazu kam dann noch,das 99 % der Küchenmannschaft beim Kfz.Reg.II aus " Weiblichen " Zivilbeschäftigten bestand.
Bei einem Küchendienst am Frauentag mußten wir feststellen das es nicht nur U-Bahnwurst und Klarscheiben gab,sondern in einem verschlossenen
Kühlraum auch Schinken ,Salami und andere Leckereien.
Am nächsten- Tag-Ufz-Schüler Objektwache(von uns spitz gemacht) machten Ausgangskontrolle,siehe da die Salami und der Schinken waren auf dem Weg in
die Privatkühlschränke der Ziv.Angest..Unter den Umlagernden waren die Küchenleiterin mit ihrer Stellvertreterin,beides Stabsoffizersfrauen.
Seit dem wurde unsere Verpflegung besser.
@Gohrbi schrieb:
oh.......aus den Augen aus dem Sinn. Nach mir kräht auch kein Hahn...bin ja nur Pensioner......
Aber zu Dienstzeiten waren die Bemühungen den Soldaten bei Laune zu halten zu spüren.
Streicheleinheiten eben...und besonders bei Militär weibl.. Da kam sogar die Zeitung, weil eine Frau Fw Wachhabender war....
...und wenn alle 2 Jahre die NATO kam, waren Überstunden an der Tagesordnung.......die wurden später gleich abgebummelt.....wie in der NVA, oder war es da anders???
@Zahnrad schrieb:
Wo Licht, da auch Schatten---haben wir doch alle irgendwie das Soldatendasein erlebt--auch die Sorgen und den Verdruß kennengelernt---UND alles doch überstanden. Deshalb laßt uns heute das Leben genießen und uns an das ,, Positive'' in der Armee--ob diese oder jene --egal--erinnern !
Wenn man im DHS war gabs auch im GWD paar Mark mehr. Verpflegungsmäßig gabs keine Vorteile, außer man mußte zum Küchendienst in die Offiziersküche, da konnte man richtig zuschlagen.
@Nachrichtenfahrer schrieb:
Als Chef-bzw.Verwaltungsfahrer hatte das Soldatenleben mancherlei Vorteile,besonders wenn wir
Kontrolloffiziere gefahren haben.Ob FFO,Werneuchen,Niederlehme, Peenemünde usw.überall wurden wir zuvorkommend behandelt.
Wo andere geschlossen zum Essen marschierten ,fuhren wir bis vor die Kantiene.
Denn wir hatten das Ohr an der Masse und hätten ja plaudern können.
Sigi
@Gohrbi schrieb:
Die Soldaten der StabsKp der 3.LVD haben in der Küche des NB-33 gegessen.....die waren da auch nicht anders verpflegt.
Zu Übungen habe ich mit "Geschenken" das Buget der Verpflegung für´s Feld aufgepeppt. Sonst gab es noch Patenbetriebe,
die dafür sorgten, dass der Soldat nicht hungert. Wir hatten die Stadt Friedland und damit den "heißen Draht" zur Eierfabrik :lol: :lol: :lol:
"Meine" Soldaten hatten in meiner Koch/Spießzeit nie in der Hinsicht Sorgen.
Für die Offze stand mein Kühlfach zur Verfügung. Wer mir nichts abgab, der bekam die "Mindestportion", bei anderen gab es dann
schon mal Nachschlag..... :roll:
...und wenn der Soldat Liebeskummer hatte, dann zauberte ich schon mal ´nen KU oder Sondersusgang aus der Kiste.
Da war ich ja auch noch kein "Gruftie" und hatte Verständnis. Wenn er dann aber meinte, ich habe jetzt den Freifahrtsschein,
(ihr wißt schon....Flaschentransport) dann packte ich die "Keule" aus und hatte nur für meinen Kummer Verständnis. :evil:
Aus meinen Anfangsjahren kenne ich das schöne Leben der Chef- Fahrer auch. Durfte oft Nutzer sein, wenn die "Obristen"
von Schönefeld abgeholt wurden. Auch in meiner "Reiseberichterstattung" steht ja was von "Chef-Fahrer-Zelt" ;)