@Rakete schrieb mal dazu: Als ehemaliger Oberoffizier für "Orden und Auszeichnungen" beim Chef Kader versuche ich es zu erklären. Höhepunkte, wie runde Jahrestage lasse ich mal weg. Vom MfNV bekamen wir einen Betrag zugewiesen. Dieser wurde dann nach einem Schlüssel auf die Verbände und selbständigen Truppenteile verteilt. Es war immer noch nur ein "Geldbetrag". Hier wurde nun weiter heruntergebrochen. Dann begannen die Probleme - Beispiel: 1000 Mark das wären bzw. waren:
1 Kampforden in Bronze
oder
2 Verdienstmedaillen in Silber
oder
1 Verdienstmedaille in Gold und 1 Bronze
oder
4 Verdienstmedaillen in Bronze
usw. Sprich, sollte jemand den Kampforden in Bronze bekommen, gingen alle anderen "leer" aus. Es war eine nicht immer gerechte Angelegenheit. Nur zu Höhepunkten ging es etwas großzügiger zu und es wurde etwas mehr bereitgestellt. Anwärter waren eigentlich immer genug da, bloß wie oben beschrieben - wie aufteilen. Bei den nicht militärischen Orden war es wieder etwas anders. Die wurden gesondert zugeteilt. In der Regel nicht mit einem Betrag, sondern für den jeweiligen Orden wurde eine Stückzahl und Verleihungskriterien vorgegeben. Ich konstruiere, weibliche AA, alleinstehend, 2 Kinder, mindestens 10 Jahre Dienstzeit, mittlere Führungsebene ... Es begann die Grobsuche per Fernschreiben an die Verbände und Truppenteile entspr. der Kriterien, dann die Feinauswahl entspr. der Attestationen/Beurteilungen und dann wurde die "Würdigste" ausgewählt" und gemeldet. (Soetwas hat es ähnlich gegeben.) Manchmal mussten eben nur staatliche Vorgaben erfüllt werden - war aber die Ausnahme. Eine weitere Sache war die anstehende Beförderung. Auch hier wurde gerechnet und abgewogen, da konnte dann eine VM auch schon mal auf der Strecke bleiben, dann 1 Jahr "Schonfrist" und ggf. stand man wieder auf der Liste. So nun habe ich den reinen Verwaltungsvorgang beschrieben. Leistung war immer ein Kriterium, habe ich mal ein wenig vernachlässigt. Schließlich musste einen ja der Kommandeur als guten Soldaten kennen. Mein Erlebnis. Erst als ich von meinem General eine Verwarnung (nächste wäre Degradierung) erhielt und die Beförderung zum Hauptmann ausblieb, da kannte er mich und es kam regelmäßig was.
Das "drannen sein" oder auserkoren werden konnte ja auch finanziell nach hinten losgehen .... es müsste ein rundes Jubiläum gewesen sein ... fast jeder bekam seine Geldprämie und ich war für das Leistungsabzeichen auserkoren ...
Zum 30. Jahrestag der NVA gab es dann für unsere Einrichtung 20 Banner der Arbeit Stufe II. Nachfolgeproblem war, das das kleine Abzeichen für die Interimsspange wohl schwierig zu beschaffen war. Einige malten es dann mit bunten Stiften selbst ...
Oh, wie kenne ich das.... war auf "Polen- Einsatz" Viele bekamen tolle Geldprämien, an die 500.-MDN. Ich bekam das "Spiegelei" für 150.-MDN. Was ist nun besser?
@Rakete, danke für die Erläuterung. Wie man sieht, Orden und Bomben fallen ins Hinterland und treffen Unschuldige.
Unser alter StOFä bekam den Kampforden, die anschließende Feier mit uns Suffköppen war um die 800.-MDN, wir hatten Durst.
Ganauso war es ... ehrlich konnte einen länger dienenden doch nur eine Geldprämie locken ... alles andere wie Buchprämien weniger ... zumal ich dann schon zig x Ernst Thälmann Sohn seiner Klasse im Besitz hatte. Damit durfte man sich nicht im Cottbusser Antiquarat sehen lassen. Der hatte die Regale schon voll damit. Genau wie Heinz Hoffmann und E. Honnecker ....
Für die "Normalen" Soldaten war das Lockmittel halt Sonderurlaub. Zum Glück hatte unsere Einrichtung wenigstens keine Truppenfahne vor der man Fotografiert werden konnte.
@Rakete schrieb: Also ich hatte Beziehungen zur Münze in Berlin und ins MfNV. da wurden dann schon mal Bänder organisiert und Interimsspangen wurden "gebaut". Die mussten dann natürlich bezahlt werden. Bestimmte Ordensbänder waren jedoch kostenfrei. Diese musste man sich dann selbst einpassen. Allerdings, wurde ein Truppenteil oder eine Einheit ausgezeichnet, bedeutete das nicht, das jeder Angehörige auch einen "Orden" bekam. die waren zudem meist ohne finanzielle Zuwendung. Über den berühmt berüchtigten Geldkoffer will ich garnicht reden. Ich weiß was in den Kuverts für Summen waren, jedenfalls nicht nur 500,00 M, wenn es um Generale und Oberste ging. 200,00 M war der Mindestbetrag bei Offizieren soweit ich mich erinnere. Na ja, die Zeiten sind vorbei. Wie wir die künftigen Generale vorbereiten mussten vielleicht später mal! ;) Übrigens, als mein Kumpel wieder mal ein Buch bekam, fragte er und wann kommt das Bücheregal? Fanden einige nicht so gut.
Andy schrieb mal; Da es eine offizielle Truppenbezeichnung hatte (NFWL-14) hätte ich jetzt gewettet, daß damit auch eine Truppenfahne verbunden war. Aber - diese selbsständigen Lager und Werkstätten waren ja eh nicht mit der normalen militärischen Elle zu messen .....
Ein paar Unterschiede hatten wir halt ... bei uns gab es ja auch keinen Kommandeur - sondern einen Leiter und wir waren auch eine Einrichtung ... Auch Dinge wie der Anwesenheitsstand des Personales waren etwas lockerer geregelt. Ich weiß jetzt nicht mehr ob es im ganzen Jahr so war, aber Weihnachten und über den jahreswechsel bekamen immer 50% Urlaub. Das ganze ließe sich auch noch hinsichtlich Bekleidung etc. fortsetzen. Innerhalb der Dienststelle war der blaue Kittel (auch privat gekauft) innerhalb und außerhalb der Gebäude normal. Auch ohne Hemd oder Bluse darunter. Nur einer viel einmal in Ungnade - wer hatte sich in weiß ausgestattet. Dann noch Dinge wie Zivilwache mit Wachmann Piesker, Rott, Tott, Wachfrau Heidrich in NVA Uniform ohne Schulterstücke.
@Gohrbi schrieb: So war es in der FuMW auch. Kittel (blau/grau) mit und ohne Hemd. Auf der Kombi mußte der Dgrd grau. Unsere ZBs hatten auch Uniform ohne Dgrd. Aber das ist schon wieder OT.
Schon allein aus dem Sachverhalt KITTEL wäre ein Fotografieren vor der entfalteten Truppenfahne ein Bild für die Götter. Rechts und links flankiert von dem Wachmann Piesker und der Waschfrau Heidrich ......