Sächsische Soldaten übernehmen Führung der Nato-Eingreiftruppe Die Panzergrenadiere aus Frankenberg sollen 2023 im Krisenfall innerhalb von sieben Tagen einsatzbereit sein. Die Vorbereitung beginnt schon jetzt. Die "Speerspitze" der Nato wird sächsisch: Die Panzergrenadierbrigade 37 in Frankenberg übernimmt 2023 die Hauptlast für die schnelle Eingreiftruppe der Nato. Sie soll bis dahin Kern der Landbrigade in Bereitschaft im Rahmen der "Very High Readiness Joint Task Force" (VJTF) sein. Die ersten Vorbereitungen dafür haben bereits begonnen. Brigadegeneral Gunnar C. Brügner, Kommandeur in Frankenberg, erklärte: "Spätestens ab Ende 2020 wirft die Brigade alles rein in diesen Auftrag. Diese VJTF-Landbrigade wird schon ab 2022 im Krisenfall innerhalb von 30 Tagen verfügbar sein. Es ist aber noch das sogenannte Stand-up-Jahr mit multinationalen Übungen und einer Zertifizierung. 2023 ist der Höhepunkt der Verfügbarkeit. Dann kann die Brigade im Ernstfall innerhalb von sieben Tagen überall eingesetzt werden." Mit diesem neuen Auftrag geht auch eine Aufwertung bei Personal und Material einher. Brigadegeneral Brügner: "Der Plan ist es, unsere Brigade bis dahin voll zu befähigen - bei Bekleidung, Fahrzeugen, Waffen und Ausrüstung." In diesem Jahr ist die Panzerlehrbrigade aus Munster (Niedersachsen) die Kerntruppe. Für deren Einsatz etwa beim Manöver "Trident Juncture 2018" musste das Material aber noch in der gesamten Bundeswehr zusammengesammelt werden. "Jetzt soll Frankenberg Anker der Modernisierung im Heer werden", so Kommandeur Brügner.
Ab 2020 übernimmt Polen die schnelle Eingreiftruppe. 2023 wieder Deutschland und damit die Frankenberger Brigade. Brügner: "Wenn dann wieder ein Manöver wie 2018 in Norwegen stattfindet, dann wird unsere Brigade federführend sein und über die dafür nötige Ausrüstung verfügen." Die Eingreiftruppe VJTF ist ein schnell verlegbarer Eingreifverband der Nato in Brigadestärke. Sein Auftrag ist es, auf Bedrohungen der Integrität und Souveränität der 28 Nato-Mitgliedsstaaten zu reagieren. Besonderes Merkmal ist die Fähigkeit, schnellstmöglich an die jeweilige Außengrenze des Bündnisgebietes oder in die ganze Welt verlegt zu werden. Brügner: "Ein großer Teil dieser Truppe von 5000 Soldaten kommen schon ab 2022 aus der Frankenberger Brigade." Der Auftrag bringe die Rückkehr zur Vollausstattung der Bundeswehr. "Die Reformen im Verteidigungsministerium sind auf dem Weg, aber bis zur grundlegenden Verbesserung für alle Truppenteile wird es noch dauern. Bis dahin müssen und können wir durchhalten."
Nach Ansicht des CSU-Vorsitzenden und bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder sollte Deutschland mehr für die Verteidigung ausgeben. Andernfalls teilt er die Meinung vieler Experten: Schon am ersten Tag eines Konfliktes wird der Bundeswehr wohl die Munition ausgehen. „Die Bundeswehr hat nach Schätzung vieler Experten nur für einen Tag Munition. Wir sollten eine Reserve von mindestens einem Monat haben und endlich genügend Ersatzteile für Flugzeuge und andere Geräte“, so der bayerische Ministerpräsident weiter.
Außerdem könnte die Marine auch mehr funktionsfähige Schiffe gebrauchen, zum Beispiel einen Hubschrauberträger, womit Deutschland seine Handelsseewege sichern und „vom leider bald eisfreien Nordmeer bis zum Südchinesischen Meer unseren Bündnisverpflichtungen nachkommen“ könnte.