TüP Munster Hinterlassenschaft 1945: Luftwaffenmunitionsanstalt der Wehrmacht in Oerrel. Oerrel - einem Ortsteil von Munster - seien chemische Waffen produziert, abgefüllt und gelagert worden.
Nach der Kapitulation 1945 kamen die Briten in die Lüneburger Heide, die Anlage wurde mitsamt den brisanten Munitionsvorräten kampflos übergeben. Die Briten haben die Reste zum großen Teil abtransportiert, darunter wohl auch Munition aus den besetzten Ländern. Alles, was sie nicht für transportfähig hielten, landete im Teich. Anschließend entsorgte auch der niedersächsische Kampfmittelbeseitigungsdienst dort seine Funde. Als Anwohner danach fischten, um die wertvollen Metalle zu Geld zu machen, schoben die Behörden 1952 einen Riegel vor. Man hat den Teich mit Bunkerschrott gesichert - sprich: Man hat ihn zugekippt.
Ein Luftbild von 1946 zeigt ein kreisrundes Gewässer (See) von rund 60 Metern Durchmesser. Ein Hauptproblem der Behörden ist jetzt: Sie wissen nicht genau was drin ist. Möglich ist : Darunter befinden sich so gefährliche Substanzen wie der Hautkampfstoff Lost und Phosgen, das unter anderem die Lunge zerstört.
Nur wenige Kilometer weiter nördlich gibt es ein weiteres gewaltiges Problem mit militärischen Altlasten. Dort wurden am früheren Gasplatz Breloh - ebenfalls ein Ortsteil von Munster - schon im Ersten Weltkrieg chemische Waffen wie Giftgas produziert. Bei einer Explosion wurden 1919 weite Bereiche verseucht. Wir haben dort einen massiven Grundwasserschaden, der Schaden wird seit 1999 durch den Bund saniert.
Am Ort der Katastrophe von 1919 stehen die Anlagen der "Gesellschaft zur Entsorgung von chemischen Kampfstoffen und Rüstungsaltlasten". Die bundeseigene Geka ist das derzeit einzige deutsche Unternehmen mit der Berechtigung zur systematischen Vernichtung von Chemiewaffen. Sie reinigt jedes Jahr rund 5.000 Tonnen des kontaminierten Erdbodens und entsorgt auch andere Altlasten aus dem Bundesgebiet, eine Mammutaufgabe.