Das ist ein weites Feld. Du müsstest deine Frage wahrscheinlich etwas konkretisieren. Denn ich antworte mal etwas provokativ: das gab es so direkt nicht.
Nätürlich gab es abgestimmte Pläne im Warschauer Vertrag, auch gerade über das Zusammenwirken in der DDR zwischen NVA und GSSD. Auch hatte die GSSD Einsatzbefehlsgewalt über das DHS via den ZGS (ich schrieb schon kurz darüber). Aber direkten Einfluss gab es nicht.
Also ich kenne von Operativ die Aussage, dass jede Stationierungs- und Ausrüstungs- oder Strukturentscheidung mit dem "Vertreter VOK oder CA" oder auch "MilitärOberspezialist genannt " abgestimmt werden und explizit durch ihn im Auftrag des OK GSSD bestätigt werden musste. Erst dann kam der entsprechende Befehl vom CLSK/LV oder CdS. So das es keinen Standort und keine Gefechtsstellung der LSK/LV gab ohne das Go der Sowjets.
"Mitsprache" für die "Freunde" ist das falsche Wort. "Einfluß auf Führungsentscheidungen " in jedem Fall. Denn die "Freunde" hatten das Sagen auch in der NVA. Ich weiß wovon ich spreche. Das die NVA-Generalität - egal auf welcher Ebene- wirkliche Führungsentscheidungen traf gab es nicht. Es sei denn, die Entscheidung zum Speiseplan der Woche. Das konnte gerade noch so entschieden werden. Aber Struktur, Stärke und Standorte legten die "Freunde" (Berater) fest. Wann wir unsere Übungen ab Brigade-/Divisionsebene mit welchem Inhalt machten, legten die Berater fest.
Die Berater- sie waren vor Ort in den betreffenden Führungsebenen um im Krieg sofort diese Kommandogewalt zu übernehmen. Der Chefberater beim Chef LKSK/LV war im also Krieg der Befehlshaber der 3. Luftarmee (NVA). GO Reinhold stand ihm dann als NVA-Vertreter wirklich nur beratend und zur Seite und führte die bei NVA verbleibenden TT. So stand es auch in den Alarmierungsunterlagen, die vom Oberkommandierenden der Front im Kriegsfall per Kurier zugestellt werden sollten und die ggf. anders lautende Unterlagen der NVA außer Kraft setzten.
Wir erkennen bereits im Fernwahlverzeichnis, welcher Verband/TT.... eine sowjetische Führung und Unterstellung bekam- Ein Jagdfliegergeschwader mit sowjet. Tarnnamen "Lamento" (JG-1) war der Sowjetarmee 16. Luftarmee zu unterstellen. Ein Fla-Raketen-Regiment mit DDR-Tarnnamen "Briefträger" blieb im Verfügungsbereich der NVA.
Die Führung LSK/LV mit sowjet. Tarnnamen "Visa" wurde im Krieg also sowjetisch geführt.
Alles andere ist Augenauswischerei bestimmter NVA-Führungskreise. Die öffentlich nie zugeben werden, im Kriegsfall nur als Marionetten der Sowjetarmee zu agieren.
Sie nannten sich Militärberater, im STAN Militärspezialist und der Vertreter beim Chef LSK/LV war Militäroberspezialist.Manchmal auch Vertreter VOK genannt. Die Uniformierten bei FRT, Luftstreitkräfte und Fliegeringenieurdienst dann Garantievertreter.
So alle 2 Jahre war Wechsel des Vertreter beim Chef LSK/LV (damals GO Reinhold). Sie hatten ihre Diensträume im Stabsgebäude auf der Etage des Chef LSK/LV. Der Vertreter war in der Regel vom Dienstgrad Generaloberst und sein Adju Oberstleutnant. Bei jedem Vertreterwechsel mussten die 2 Büro neu gemacht werden. Nöbelwechsek, Möbel umstellen.... bis hin zur anderen Andordnung der Kommunikationsmittel (Telefone) auf oder neben dem Schreibtisch. Fast jedes mal mussten wir Entstörer eine neue Konsole für die DIVA-Vorzimmeranlage bauen. SAS und Wtsch war auch. Muste zum Beispiel bei GO Moskwiteljew mit in die Konsole verbaut werden. Obwohl nach den Richtliniem über Nachrichtensicherheit der NVA dieses enge zusammen stellen von offenen und gedeckten Endstellentechnik nicht statthaft war. Diese höheren Vertreter wohnten in Wünsdorf im Militärstädtchen und hatten dort beim Befehlshaber 16. Luftarmee auch noch Büros. Die Berater/Garantievertreter wohnten in Strausberg Vorstadt zusammen mit den NVA Offizieren im Wohnblock. Dort hatten wir dann auch Telefonanschlüsse einzurichten.
Ich hatte mir ein Buch geliehen und dort stand etwas zur Kommunikation zwischen NVA und GSSD ? Sonst findet man dazu wenig Aussagen.
Ex Bw General Klaus Naumann (Hrsg.) im Titel: NVA – Anspruch und Wirklichkeit. Berlin 1993. S. 331.
dort steht: Die Zusammenarbeit mit der NVA wurde offiziell von einem Verbindungskommando unter Führung eines sowjetischen Armeegenerals im Hauptquartier der NVA wahrgenommen, zu seinem Stab gehörten ca. 80 Generale und Stabsoffiziere mit Zuständigkeiten für Planung, Logistik, Übungen, Standardisierung. Nach der ersten freien Wahl in der DDR wurde ein eigenes Verbindungskommando in Berlin für die Versorgung der sowjetischen Truppen eingerichtet). Die übrige Zusammenarbeit fand auf regionaler Basis statt, allerdings im rein dienstlichen Bereich.
Habe die Vertreter zwar im Objekt herumlaufen sehen aber damals nichts weiter dabei gedacht. Aber 80 Mann ist doch sicher zu hoch gegriffen. Nach meinem Empfinden waren wesentlich weniger Vertreter im Kommando. Die Aufstellungen hier ist der Gesamtbestand für K LSK/lV ? Auch hatte ich den Sprachgebrauch - Verbindungskommando - bei uns nie gehört.
Zumindestens im Kommando waren nur der Oberberater mit Adju im Stabsgebäude und die Garantievertreter in den Fachbereichen FID und FRT. Als Fernsprechzentrale wäre uns alles andere bekannt gegeben worden.
Zitat von Fernschreiber im Beitrag #21Ex Bw General Klaus Naumann (Hrsg.) im Titel: NVA – Anspruch und Wirklichkeit. Berlin 1993. S. 331.
dort steht: Die Zusammenarbeit mit der NVA wurde offiziell von einem Verbindungskommando unter Führung eines sowjetischen Armeegenerals im Hauptquartier der NVA wahrgenommen, zu seinem Stab gehörten ca. 80 Generale und Stabsoffiziere mit Zuständigkeiten für Planung, Logistik, Übungen, Standardisierung. Nach der ersten freien Wahl in der DDR wurde ein eigenes Verbindungskommando in Berlin für die Versorgung der sowjetischen Truppen eingerichtet). Die übrige Zusammenarbeit fand auf regionaler Basis statt, allerdings im rein dienstlichen Bereich.
Habe die Vertreter zwar im Objekt herumlaufen sehen aber damals nichts weiter dabei gedacht. Aber 80 Mann ist doch sicher zu hoch gegriffen.
Mir scheint die Zahl 80 auch zu hoch gegriffen - zumindest wenn man vom Sitz im MfNV ausgeht. Dort saßen die Verbindungsoffiziere zum VOK im unteren Flur des Gebäudes 6a. Und wer die Räumlichkeiten (eventuell aus den Häusern 6b, 6c oder 6d)ungefähr kennt, kann sich dort auch nicht 80 sowjetische Generale vorstellen. Vielleicht saßen die ja auch gar nicht alle im Hauptstab und der Herr General Naumann hat beim Recherchieren nur mit halben Ohr zugehört?
Sicher war bei dieser Zählung alles zusammengekratzt was auch nur an CA erinnerte. Bei uns im Kommando LSK/LV nach meiner Erinnerung 5 Uniformierte = der Berater( GO oder GL) mit Adju (OSL) beim Chef LSK/LV plus 1x bei Jagdfliegerkräfte (MiG-29), 1x bei FRT (S-200/S-300) und 1x bei FuTT ( je Oberst oder OSL). Im Wechsel und waren auch nicht ständig vor Ort. Plus zivile Werksvertreter Mig-29/S-200, S-300, neue Radartechnik.... die dann aber nicht unter VOK/CA fallen- obwohl in der Regel aktive Offiziere. Aber eben in Zivil.
Dann war im ZGS ein Oberst für ALMAS, der aber auch nicht täglich dort war. Auf Divisionsebene je 1 Berater des Kommandeurs. Aber auch nicht ständig vor Ort.