Der neue Gefechtsstand: Bedingt durch die Umstrukturierung der 41.FRBr auf Führung von Fla-Raketen-Komplexen unterschiedlicher Bestimmung wurde die Einführung eines neuen automatisierten Führungssystems der Fla-Raketen-Truppen notwendig. Dieses konnte in den alten Gefechtsstand des FRR-16 in Ladeburg nicht installiert werden. Außerdem musste ein neues Verfahren der Aufbereitung und Bereitstellung der Luftlage für den Brigade- Gefechtsstand implementiert werden. Ging am alten Standort auch nicht. So das Anfang der 80ger Jahre ein neuer automatisierter Brigade-Gefechtsstand ( AGS) zwischen Rüdnitz und Ladeburg errichtet wurde. Aus Gründen der Geheimhaltung wurde die alte Bezeichnung " Gefechtsstand Ladeburg" weiter verwendet. Gebräuchliche Ortsbezeichnungen waren jedoch Rüdnitz oder Hoffnungsthal. Anfang 1982 erfolgte die Einführung des AFLS "Senesh-MÄ" mit Implementierung im Bunker Hoffnungsthal. Mängel und veränderte Leistungsanforderungen führten zu einer längeren Umbauzeit. 1988 erfolgte dann endlich die Übergabe des Gefechtstand 41. FRBr in Hoffnungsthal und mit einer Vorführung vor dem Oberbefehlshaber der Truppen der Luftverteidigung der Staaten des Warschauer Vertrages, Armeegeneral Tretjak, erfolgte die Abnahme. Anschließend ging der Gefechtsstand 1988 in das DHS zur automatisierten Führung der Fla-Raketen-Komplexe der 41. FRBr. Der Gefechtsstand konnte nun als "gemeinsamer" Gefechtsstand der 41. FRBr und des JG-8 arbeiten. Durch den GS-31 Kolkwitz war eine automatisierte Jägerleitstelle im Gefechtsstand der Brigade betrieben worden.
Durch das Fla-Raketen-Regiment-16 und nach dessen Umwandlung zur 41. Fla-Raketen-Brigade erfolgte die Nutzung eines Gefechtsstandes Ladeburg in der Kasernenanlage Ladeburg. Da an einen Bigadegefechtsstand der Luftverteidigung andere Anforderungen und Aufgaben zukamen, die vom alten Gefechtsstand Ladeburg nicht erfüllt werden konnten, wurde in der 2. Hälfte der 80ger Jahre ein neuer Brigadefgefechtsstand errichtet unter Einbeziehung des Standortes der Funktechnischen Abteilung ( FuTA) der Brigade.
Errichtet wurde der neue Gefechtsstand Nahe Hoffnungsthal bei Rüdnitz. Von der Strasse F2/B2 Bernau nach Biesenthal konnten damals gut die Hügel der Bunkerobjekte bzw. Radarstellungen der FuTA gesehen werden.
Im Jahre 1988 ging der Gefechtsstand Hoffnungsthal in Betrieb. Zur Verschleierung des neuen Gefechtsstandes wurde er nach außen auch weiterhin als Gefechtsstand Ladeburg bezeichnet. LSK/LV intern war es jedoch der Gefechtsstand Hoffnungsthal oder Rüdnitz.
Insofern ist die auch heute noch vorkommende Bezeichnung als Gefechtsstand Ladeburg unter Bezug auf den Standort Hoffnungsthal unzutreffend. Bei allem was dazu im Web kursiert- einer schreibt vom anderen falsche Angaben ab.
Der Gefechtsstand Hoffnungsthal war mit einer Reihe von gedeckten Garagen errichtet worden, in denen die Fahrzeuge des Automatsierten Führungs-und Leitsystems AFLS untergebracht waren und ihre Rechnerkapazitäten in den Gefechtsstand übertrugen.
Der Gefechtsstand verfügte über einen Führungssaal, von dem aus die diensthabende Gefechtsbesatzung die Daten der Luftraumaufklärung, die von der örtlichen FuTA als auch aus dem Gefechtsstand des FuTB-61 Müncheberg in den Brigadegefechtsstand übertragen wurden mittels AFLS Wosduch- auszuwerten und zu bearbeiten hatte.
Zudem konnten die Fla-Raketen-Abteilungen aus diesem Führungssaal die Einsatzbefehle erhalten.
Im Gefechtsstand mit untergebracht war eine Jägerleitstelle zur Einsatzlenkung von Jagdflugzeugen des JG-8 Marxwalde. Die Einsatzlenkung erfolgte herkömmlich durch Jägerleitoffiziere und Flugfunk-Sprechverbindung zum Jagdflugzeug. Aufgabe der Jägerleitoffiziere war die heranführung der Abfangjäger an das zu bekämpfende Luftziel, da der in Marxwalde startende Pilot das ggf. hunderte km entfernte Luftziel noch nicht sehen konnte. Der Jägerleitoffizier jedoch den Luftgegner als auch den eigenem Abfangjäger auf den Radarschirm vor sich sah. Auch handelte der Jägerleitoffizier in Zielführung im Luftkampf.
Mit Einführung neuer Systeme des AFLS in der 41. FRBr wurde es dann bereits vom System her möglich, die Jägerleitung rechnergestützt aus dem AFLS automatisiert vorzunehmen. Daher war es vorgesehen, den Gefechtsstand des JG-8 in Müncheberg in das AFLS der 41. FRBr einzubinden über die Fla-Raketen-Abteilung Fürstenwalde. Dieses Projekt wurde 1990 wegen der historischen Ereignisse nicht mehr umgesetzt.
Im Verteidigungszustand war der Gefechtsstand Hoffnungsthal als gemeinsamer Gefechtsstand der 41. FRBr/ des JG-8 und des FuTB-61 eingesetzt. Da dann auch die automatisierte Jägerleitung vorab funktionierte. Der bisherige Gefechtsstand JG-8/FuTB-61 in Müncheberg wäre dann im Verteidigungszustand als gemeinsamer Wechselgefechtsstand 41. FRBr/ JG-8 und FuTB-61 im Einsatz. Hintergrund dieser Maßnahme war die Funktion des Gefechtsstandes Hoffnungsthal als Gefechtsstand Luftverteidigung Berliner Raum im Rahmen der Besonderen Gruppierung Berlin.
Für diesen Fall wären Teile der 41. FRBr, das JG-8 und das FuTB-61 aus der Luftverteidigung der 1. Luftverteidigungsdivision herausgelöst worden und durch die Führungsstelle der LSK/LV für die Berliner Operation in der HFS-5 Eggersdorf bzw. im ZGS Fürstenwalde direkt unterstellt worden.
Im Falle einer solchen Umunterstellung wären die im System der zentralen Luftverteidigung unter Führung des Gefechtsstandes 1. LVD verbleibenden Fla-Raketen-Abteilungen der 41. FRBr aus dem Gefechtsstand der FRAG-411 Osterne bzw. vom WGS der 41. FRBr in Klosterfelde geführt worden. Entsprechende separate Nachrichtenverbindungen der Führung waren bereits zu Friedenszeiten von der FRAG-411 Osterne zum Gefechtsstand 1. LVD Kolkwitz organisiert und bereitgestellt worden.
Der Gefechtsstand der 41. FRBr führte seine unterstellten Fla-Raketen-Abteilungen innerhalb zugewiesener Feuer-oder Kampfzonen. Der Gegner wurde durch die Zielerfassung bereits weit vor der Feuerzone erfasst. Heutige Darstellungen im Web, mit Zirkelkreisen um die Stellungen der Fla-Raketen-Abteilungen sind rein theoretische Daten an Hand der Reichweite entsprechender Raketenkomplexe und stimmen in KEINER Weise mit den damals realen Kampfzonen bzw. Feuerzonen überein. Bildlich betrachtet wären diese Feuerzonen in JEDER Fla-Raketen-Abteilung ähnlich einem Tortenstück zu sehen. Die Spitze an der Stellung und dann scheerenförmig auseinander laufend. Von derartigen Feuerzonen konnte es pro Abteilung eine oder mehrere geben. Diese Feuerzonen waren vorgegeben und konnten nicht so einfach verändert werden. Entscheidend für eine Feuerzone und deren Ausdehnung waren mehrere Faktoren. Ein Faktor konnte bei der Bekämpfung von tieffliegenden Zielen das Geländerelief oder im wege stehende Bauwerke sein. Andere Faktoren waren u.a. die Aufteilung des Luftraumes in Feuerzonen für mehrere Fla-Raketen Komplexe unterschiedlicher Art der Luftverteidigung von NVA oder auch GSSD/WGT bzw. Truppenluftabwehr von NVA und GSSD/WGT. Auch war der Luftraum unterteilt in Kampfzonen der Fla-Raketen und Kampfzonen der Jagdflieger. So konnte es gut möglich sein, dass eine Fla-Raketen-Abteilung ein "Tortenstück" auf der Plankarte als Kampfgebiet hatte und daneben nichts bekämpfen durfte, da dort im Vorfeld eine russ. Fla-Raketen-Stellung stand die diese Aufgabe für sich dann vollzog--- dann neben dessen Kampfgebiet wieder eine Feuerzone der NVA Fla-Raketen-Abteilung lag---dann wieder ein "Tortenstück" auf der Plangrafik frei war, da dort Fla-Raketen der Truppenluftabwehr handelten--- dann eine Zone kam mit ausschließlichen Einsatz von Jagdflugzeugen. Ein weiterer Aspekt für die Festlegung von Feuerzonen war die Art des angenommenen feindlichen Luftmittels-- wenn es z.Bsp. angenommene Flugrichtungen für tieffliegende Marschflugkörper gab, ist es naheliegend das dort Fla-Raketen zur Bekämpfung von tieffliegenden Zielen zum Einsatz kommen. Genauso naheliegend ist der Umstand, dass Fla-Raketen für tieffliegende Ziele dort KEINE Feuerzonen bekommen, wo kein angenommener Anflugkorridor von Marschflugkörpern ist.
Einige Daten des Gefechtsstandes Hoffnungsthal/Rüdnitz: Inbetriebnahme: 1988. Schutzklasse: D monolitische Bauweise hermet. Zeit: 12 Stunden Gef. Tage : 14 Belegung mit 26 Personen normal -- max. 85 Personen Nutzfläche gesamt: 2063 qm davon 965 qm techn. Bereich ; 673 qm operativer Bereich ; 425 qm Hilfsflächen geschützter Garagenkomplex mit 1099 qm.