In Erfüllung des Beschlusses zur Aufstellung von Fla-Raketen-Truppen der LSK/LV NVA wurde zum 01.10.1959 das Flak-Regiment 16 am Standort Pinnow gebildet. Kdr. OSL Horst Gorlt. Zukünftiger Standort für den Stab und der Technischen Abteilung sollte das Objekt Ladeburg/Bernau werden. November 1960- Verlegung des Stab und der TA FR-16 von Pinnow nach Ladeburg. Das FR-16 hatte das 1. Gefechtsschießen in der UdSSR im Jahre 1960. Aufgabe des FR-16: Schutz des Berliner Raumes vor Grenzverletzungen und Luftschlägen. Im Rahmen des FR-16 war die Aufstellung von 4 Fla-Raketen-Abteilungen mit Fla-Raketen SA-75 "Dwina" vorgesehen.
Die Lieferung der Fla-Raketen und Technik aus der UdSSR erfolgte zum Lehr-u. Ausbildungsregiment-12 (LAR-12) nach Pinnow. Beim LAR-12 erfolgte die Übergabe der Technik, die Ausbildung des Personals und die Aufstellung der Fla-Raketen-Abteilungen. Mit Übergabe der Technik war dann auch die Verlegung in die neuen Standorte verbunden. Zur Sicherung der neuen Standorte vor Luftangriffen wurden im November 1961 Flak-Batterien aufgestellt. Personal und Technik dazu kam aus dem aufgelösten Flak-Regiment 13 der 1. Flak-Division- von dort wurden 2 komplette Flak-Batterien übernommen.. Bitte um Beachtung- das FR 16 wurde NICHT aus dem Flak-Regiment 13 gebildet ! Als ERSTE Einheit wurde die Technische Abteilung 160 aufgestellt und in das Objekt Ladeburg verlegt. Als ERSTE Fla-Raketen Abteilung wurde die FRA Fürstenwalde in Pinnow aufgestellt und nach der Ausbildung /Übergabe Fla-Raketen Anfang 1960 nach Fürstenwalde ( Markgrafpieske) verlegt. Im November 1960 hatte die Abteilung die Gefechtsbereitschaft hergestellt und ab 01.01.1961 Übernahme in DHS. Alle anderen FRA wurden analog der ersten Abteilung aufgestellt und ausgebildet und verlegt.
1962 erfolgte die Umbenennung von Flak-Regiment-16 ( FR-16) auf Fla-Raketen-Regiment 16 ( FRR-16). Mit dem 23.05.1962 wurde das FRR-16 der 1. LVD unterstellt. Mitte Januar 1961 wurde das FR-16 in das DHS der Luftverteidigung übernommen und hatte ab diesem Zeitpunkt immer eine diensthabende FRA im DHS.
Das Fla-Raketen-Regiment-16 hatte am 01.05.1962 ERSTMALS - und in Folge bis 1989 bei jeder Militärparade- sowie als erstes Fla-Raketen-Regiment an der Militärparade in Berlin mit Fla-Raketen auf Transportfahrzeugen teilgenommen.
Noch 1964 war ein gemeinsamer Gefechtsstand FRR-16 /JG-8 geplant.
In Umsetzung des Beschlusses zur Einführung von Fla-Raketen des des Typs S-125 Newa wurde das FRR-16 zur 41. Fla-Raketen-Brigade umformiert. Diese Umformierung beinhaltete eine Modernisierung der bisherigen 4 Fla-Raketen Abteilungen auf Fla-Raketen des Typs"Wolchow" und die Aufstellung von 4 neuen Fla-Raketen-Abteilungen in der Ausstattung S-125"Newa". Der Aufbau sollte in 3 Etappen erfolgen. Außerdem war eine eigene Funktechnische Abteilung ( FuTA) zur Aufklärung und Feuerleitung am Standort Hoffnungsthal/Rüdnitz aufzustellen. In deren Gefolge war am Standort der FuTA der Brigadegefechtsstand Hoffnunsthal einzurichten. Zum 07.11. 1984 erfolgte die Umbenennung in 41. FRBr und es begann bereits am 01.11.1984 die Umstrukturierung. Neue Struktur: In diesem Zusammenhang wurde Anfang der 80ger Jahre eine neue taktische Nummerierung der Einheiten der 41. FRBr notwendig.
Technische Abteilung 160 in 4120 Die Gruppe 412x war mit S-75 Fla-Raketen ausgestattet. Die Gruppe 413x war mit S-125 Fla-Raketen ausgestattet. Funktechnische Abteilung bekam 4101 FRA 161 in FRA 4121 FRA 162 in FRA 4122 FRA 163 in FRA 4123 FRA 164 in FRA 4124
Als erstes erfolgte der Austausch von Fla-Raketen DWINA auf Fla-Raketen WOLCHOW sowie die Übernahme der S-125. Die 4 bisherigen S-75 FRA waren nach der Umrüstung sofort wieder im DHS.
Der Ausbau von 4 neuen FRA-Stellungen erfolgte in Truppeneigenleistung . FRA 4131 Schönermark... FRA 4132 Fehrbellin. FRA 4133 Zachow.. FRA 4134 Reichenwalde..
Zur Sicherstellung der DHS-Aufgaben der 41. FRBr waren die Nachrichtenverbindungen des Zusammenwirkens- insbesondere zur 20. Gardearmee der GSSD in Eberswalde und zur 1. MSD der Landstreitkräfte NVA neu zu organisieren.
Gemäß der Forderungen von sowjetischer Seite sollten in dn 80ger Jahren der Fla-Raketenkomplex S-200 eingeführt werden.
Im Jahre 1985 erfolgte die Einführung von Fla-Reketen-Komplexen S-200 Wega in der 41. FRBr. Dazu wurde ein Objekt Osterne/Badingen gebaut und zum 01.05.1985 wurde dort die Fla-Raketen Gruppe (FRAG) 411 aufgestellt und Ende 1985 in das DHS übernommen.
Struktur 41. FRBr im Jahre 1989: Stab (und sicherstellende Einheiten) in Ladeburg = Fernsehprogramm Gefechtsstand in Hoffnungsthal =Oberbau Wechselgefechtsstand in Klosterfelde = Oberbau 1
Technische Abteilung 4120 in Ladeburg = Fernsehprogramm 70 FRA-4121 bei Fürstenwalde / Raunsche Ziegelei = Fernsehprogramm 71 FRA-4122 bei Prötzel/Biesow = Fernsehprogramm 72 FRA-4123 bei Klosterfelde = Fernsehprogramm 73 FRA-4124 bei Kremmen/Bätz/Sommerfeld = Fernsehprogramm 74 FRA-4131 bei Schönermark = Fernsehprogramm 75 FRA-4132 bei Fehrbellin = Fernsehprogramm 76 FRA-4133 bei Zachow = Fernsehprogramm 77 FRA-4134 bei Reichenwalde/Bad Saarow = Fernsehprogramm 78 FuTA-4101 bei Hoffnungsthal = Fernsehprogramm 79 FRAG-411 bei Osterne/Badingen/Kraatz = Fernsehprogramm 80 FRAG 411 hatte ein abgesetztes Fla-Raketen-Lager FRWL-411 bei Wolfsruh
Zusätzlichberhielt die 41. FRBr VIER Fla-Raketen-Abteilungen als MOB-Verbände und Ausstattung der Fla-Raketen Typ S-75 "Dwina". MOB-Standorte: Technische Abteilung: TA-4140 -- Bochow-- Fernsehprogramm 90 FRA- 4141 ... Luckow --- Fernsehprogramm 91 FRA- 4142.... Bochow ---- Fernsehprogramm 92 FRA- 4143.... Saarmund --- Fernsehprogramm 93 FRA- 4144.... Schenkendorf --- Fernsehprogramm 94
Für die FuTA-4101 galten besondere Dienstzeiten Montag bis Freitag 8-22 Uhr. In der übrigen Zeit war der Gefechtsstand des FuTB-61 für die Luftraumaufklärung und Luftlagebereitstellung zum Gefechtsstand der 41. FRBr zuständig. Zu diesem Zwecke waren entsprechende Nachrichtenverbindungen zwischen Müncheberg und Hoffnungsthal bereitgestellt worden. Die FuTA-4101 wurde in das FuTB-61 wie eine vierte FuTK eingebunden.
Ausrichtung der 41. FRBr: Die Fla-Raketen-Abteilungen der Brigade waren in west-und nordwestlicher Richtung um Berlin ausgerichtet. Daher ist davon auszugehen, dass von dort auch die Haupanfluglinien des Gegners vermutet wurden. Entgegen eniger Spekulationen lag kein Luftverteidigungsauftrag für die Stadt Ostberlin vor.
Dabei hatten die alten FRA S-75 FRA-4122 und 4123 die Aufgabe zum Schutz des Luftraumes im Großraum Strausberg, da in diesem Raum wichtige milit. Einrichtungen lagen wie MfNV und seine Führungsstelle, Kdo LSK/LV und seine Führungsstelle, der Flugplatz Strausberg, sowie die Führungsstellen von Bevollmächtigten des Nationalen Verteidigungsrates in Müncheberg und Buckow.
Für die FRA -4123 und 4124 stand zudem die Aufgabe der Deckung Ostberlin aus der Richtung Nordwest- hinsichtlich der Führungsstellen Prenden und Biesenthal wurden deren Aufgaben auf den Großraum Bernau präzisiert.
Für die FRA-4121 stand als Aufgabe die Deckung des Luftraumes des Gebietes der Stadt Fürstenwalde, da dort das für die Verteidigungswirtschaft wichtige Reifenwerk produzierte. Ab 1978 erfolgte dann dort auch die Einrichtung des ZGS LSK/LV NVA. Außerdem lag im nahen Bad Saarow das Zentrale Lazarett der NVA. Gleiche Aufgabe hatte die FRA-4134 Reichenwalde halt nur für Ziele ab 25 m = tieffliegende CM.
Alle Vier FRA mit S-75 hatten eine Vernichtungszone bis 30 km Entfernung für Ziele ab 500 m Flughöhe.
Zur verbesserten Abwehr von Flugkörpern jeder Art erfolgte die Ausrüstung neuer FRA mit dem FRK S-125 und S-200. Für die FRA-4131 galt die Aufgabe des Deckung des Raumes Gransee mit der dort stationierten FRAG-411. Zur Abwehr von CM in Richtung Großraum Berlin waren die FRA-4132 und 4133 positioniert und hatten über der vor ihnen liegenden Tiefebene ideale Erfassungsbedingungen für CM.
Die S-125 Fla-Raketen handelten gegen Flugobjekte ab 25m Flughöhe bis 11 km Entfernung und ab 500m Flughöhe bis 17km Entfernung.
Mit Auslösung des Verteidigungszustandes wurde die Brigade noch durch 4 MOB-FRA im Raum Potsdam ergänzt- deren Aufgabe der Schutz vor Luftschlägen aus Richtung Südwest war.
Im Friedenszustand hatte die Brigade im Südost und Südraum von Berlin keine Entfaltung. Gemäß dem Plan der Verantwortung handelte dort die 133. FRBr des OK GSSD- deren Aufgabe der Schutz des Militärobjektes Berlin-Karlshorst und der Großraumes Wünsdorf war. Die 133. FRBr GSSD hatte keine Aufgaben zur Luftabwehr zum Schutze der Stadt Ost-Berlin.
Bildung von Luftverteidigungszonen 1989: Gemäß unserer Darstellung " Bildung von Luftverteidigungszonen" waren zu 10/89 die Luftverteidigungszonen in der DDR zur organisieren. Im Rahmen dieser Luftverteidigungszonen war die 41. FRBr in die operative Unterstellung zum Befehlshaber der 20. Gardearmee Eberswalde vorgesehen und befohlen abzugeben.
Aufgaben der 41. FRBr im Verteidigungszustand/Krieg: Im Verteidigungszustand /Krieg war die 41. FRBr Teil der Luftabwehr der Berliner Gruppierung. Wäre somit operativ in die Berliner Gruppierung integriert worden. Die 41. FRBr stellte dann ein separates Feuersystem, in dem alle betreffenden Kräfte der Luftverteidigung dieses Raumes integriert wurden. Der Gefechtsstand der 41. FRBr wäre dann der gemeinsame Gefechtsstand der 41. FRBr, des JG-8 und des FuTB-61 geworden. FuTB-61 liefert die Luftlage für das AFS Senesh und im automatisierten Regime führte Senesh die Luftverteidigungskräfte Fla-Raketen der 41. FRBr und der Jagdflugzeuge JG-8.
Die Bundeswehr: Nach dem 03.10.1990 erfolgte die Abwicklung der Brigade durch die Bundeswehr. Das Kommando über die Brigade übernahmen Oberst Scholz als Kommandeur und Oberstleutnant Flohr als SteKo. Lediglich die FuTA nebst Gefechtsstand Hoffnungsthal und die S-200 Einheit in Osterne bildeten befristet vom 01.10.1991 bis 31.12.1993 das Fla-Raketen-Geschwader 52 Ladeburg der Luftwaffe.