Hunderte Kampfjets vom Typ Eurofighter müssen in Europa vorerst am Boden bleiben. Grund sind Probleme mit den Schleudersitzen. Der Schleudersitz-Hersteller habe Qualitätsprobleme bei Kartuschen gemeldet, die darin verbaut sind, erklärte ein Sprecher der Bundeswehr am Freitag: "Wir haben vom Hersteller Martin Baker einen Hinweis erhalten, dass 20 Prozent der verbauten Gaskartuschen möglicherweise nicht den Qualitätsansprüchen genügen." Der mögliche Defekt von Kartuschen, die als Treibmittel dienen und nicht ausreichend befüllt worden sein könnten, betreffe auch Kunden außerhalb Deutschlands und andere Flugzeuge, erklärte die britische Herstellerfirma Martin Baker. Demnach sei etwa "ein Dutzend" der fehlerhaften Kartuschen in jedem Eurofighter verbaut und komme bei der Betätigung des Schleudersitzes zum Einsatz. Die Kartuschen "dienen zum einen, um im Notfall das Glasdach abzusprengen, zum anderen werden dadurch Leinen betätigt, die Arme und Beine der Piloten in eine sichere Position für den Ausstieg per Schleudersitz ziehen", erklärte das Unternehmen. Eine sichere Funktion der Schleudersitze könne daher nicht garantiert werden. Das Unternehmen gilt als Weltmarktführer bei der Produktion von Schleudersitzen. Angesichts dieser Probleme habe die Bundeswehr den Aus- und Weiterbildungsflugbetrieb der Eurofighter vorerst ausgesetzt. Alle Kampfjets des Typs müssten auf den Defekt überprüft werden, so der Bundeswehr-Sprecher weiter. Das betrifft bei der Luftwaffe insgesamt rund 230 Flugzeuge. Der Flugbetrieb zur Sicherung des Luftraumes sowie zur Erfüllung der Bündnisverpflichtungen an der NATO-Ostflanke seien von der Anweisung aber ausgenommen. Ähnliche Sicherheitsvorkehrungen seien demnach auch von anderen Eurofighter-Nutzern - wie etwa Großbritannien oder Italien - getroffen worden. "