Angola In Angola ist ein neues Parlament gewählt worden. Der Ausgang der Wahl entscheidet darüber, wer der neue Präsident des afrikanischen Landes wird. Die regierende Volksbewegung zur Befreiung Angolas (MPLA) berichtete, bei der Abstimmung am 23. August die sogenannte „qualifizierte Mehrheit“ der Stimmen erhalten zu haben. Das bestätigte später auch ein Vertreter des Nationalen Wahlkomitees nach Auswertung von 64 Prozent der Wahlzettel. Verteidigungsminister Joao Lourenco soll nun den scheidenden Staatschef Eduardo dos Santos ablösen, der seit 1979 an der Machtspitze steht.
1975 wurde Angola unabhängig von Portugal. Doch kurze Zeit später brach in dem Land ein verheerender Bürgerkrieg aus, der bis 2002 dauerte. Die wichtigsten Konfliktseiten waren die MPLA, die die Unterstützung der Sowjetunion und Kubas genoss, und die UNITA samt der Nationalen Front für die Befreiung Angolas, denen die USA und mehrere regionale Länder halfen.
Zunächst entschied sich Angola für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft und pflegte gute Beziehungen zu der Sowjetunion, Kuba und anderen sozialistischen Ländern. Sabei studierte dos Santos an der Hochschule für Öl und Chemie in Aserbaidschan, und seine erste Frau war Russin. Aber nach dem Zerfall der UdSSR bemühte sich die Führung um den Aufbau der Marktwirtschaft. Was sollten sie ohne den großen Mentor aus Moskau auch anderes tun.
Die Staatsführung bemühte sich in dieser Zeit um Kontakte mit den ehemaligen Gegnern (UNITA) und den Ländern, die kein Interesse an guten Beziehungen zu Angola hatten: den USA, China und Südafrika. Diese Länder überzeugten sich, dass sie mit der MPLA zusammenwirken könnten. Unter anderem dank großer chinesischen Investitionen wurde die Wirtschaft Angolas wiederbelebt. Angola verwandelte sich sogar aus einem Empfänger von Hilfsgeldern in ein Geberland. Unter anderem investierte es beträchtliche Mittel in die Wirtschaft Portugals, seines einstigen Mutterlandes. Aber !- vor diesem Hintergrund wurde die Bevölkerung Angolas immer ärmer, und immense Gelder, die in die nationale Wirtschaft investiert hätten werden können, werden immer wieder auf ausländische Bankkonten gebracht. Nun, mit dem Abgang Santos‘ findet eine ganze Epoche ein Ende. Gemeinsam mit ihm gehen viele Personen, die am Kampf um die Unabhängigkeit Angolas teilnahmen und viel Wert auf die Beziehungen zu der UdSSR bzw. Russland legen. Solche Personen gibt es immer weniger, und sie werden durch Personen abgelöst, die im Westen studierten oder einfach an die Macht kommen wollen und sich in der Politik nach rein pragmatischen Interessen richten.
Jetzt soll Joao Lourenco die Staatsgeschicke richten. An Angolas Spitze steht nun…ein sowjetischer Politoffizier.