Das Marinekommando Rostock, auch als Marinekommando Ost bezeichnet, war ein Kommando der Bundeswehr, in dem die Einheiten und Verbände der vormaligen Volksmarine der DDR nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 zusammengefasst wurden. Es wurde am 3. Oktober 1990 aufgestellt und am 20. Dezember 1994 unter Umwandlung in das Marineabschnittskommando Ost aufgelöst. Das Marinekommando Rostock unterstand zunächst dem Bundeswehrkommando Ost in Strausberg. Ab April 1991 wurde es dem Marineunterstützungskommando in Wilhelmshaven unterstellt. Es wurde von einem aus der Bundesmarine stammenden Kommandeur im Dienstgrad eines Flottillenadmirals geführt, der anfangs vom letzten Chef der Volksmarine, Vizeadmiral Hendrik Born beraten wurde. Die Strukturen der Volksmarine wurden 1990 zunächst übernommen. Dazu gehörten drei Flottillen, ein Küstenraketenregiment, ein Küstenverteidigungsregiment, ein Nachrichtenregiment, eine Marinehubschraubergruppe, Schulen und Depots. Am Stichtag 3. Oktober 1990 betrug der Umfang an NVA-Personal 8.325 Soldaten und 3700 Zivilbedienstete. Das erste Kommando, das am 3. Oktober 1990 mit der Übernahme der Volksmarine begann, bestand aus 85 Soldaten und 15 Beamten aus dem Bereich der Bundeswehr. Das Kommando Volksmarine, nunmehr Marinekommando Rostock, die 4. Flottille in Rostock-Hohe Düne und die Offizierhochschule in Stralsund erhielten einen neuen, aus der Bundesmarine stammenden Kommandeur, zur Weiterverwendung. Die übrigen Einheiten und Verbände behielten ihre bisherige (NVA) Führung, der jeweils eine westliche Abwicklungs-Beratergruppe zur Seite gestellt wurde.
Wie in den anderen TSK auch, erfolgte 1991 eine Neugliederung mit Sicht auf die angedachte Zielstruktur.
1 Marinekommando Rostock 1 Marinestützpunktkommando in Warnemünde 2 Marinetransportbataillone 2 Marineortungsstellen 1–2 Marinefernmeldestellen mehrere Depots 1 SAR-Außenstelle in Parow 1 Küstenwachgeschwader (begrenzt bis Ende 1991) 1 Schule Parow (ab 1996/97 arbeitsfähig).
zu 1994 neue Anpassung: Bis zur Überführung des Marinekommandos in das Marineabschnittskommando Ost am 1. Januar 1995 wurde die Gliederung mehrfach angepasst. Ende 1993 bestand folgende Organisation:
Befristet bis Ende 1991 ein Küstenwachgeschwader In Warnemünde, vormals Stützpunkt der 4. Flottille, wurde ein aus bis zu zwölf Kampfeinheiten bestehendes Küstenwachgeschwader aufgestellt. Es bestand aus zwei Fregatten, einigen Minensuchbooten, Schnellbooten und U-Jagdbooten, die in Dienst gehalten wurden, um sie möglichen Kaufinteressenten im betriebsfähigen Zustand vorführen zu können. Aufgaben des Geschwaders waren Ausbildung und Präsenz vor der deutschen Küste. Der Personalbestand war auf 500 Soldaten begrenzt.
Übergangsweise wurde daher eine kleine Zahl von Schiffen und Booten der Volksmarine in Dienst gehalten und führten eine NATO-Kennung:
2 Fregatten (Küstenschutzschiffe) der Koni-Klasse: Rostock (F 224) und Halle (F 225) 1 Schnellboot der Sassnitz-Klasse: Sassnitz (P 6165) 1 Schnellboot der Tarantul-Klasse: Hiddensee, (ex Rudolf Egelhofer) (P 6166) 5 U-Jagd-Boote der Parchim-Klasse: Grevesmühlen (P 6164), Gadebusch (P 6167), Teterow (P 6168), Lübz (P 6169) und Wismar (P 6170) 6 Minensuchboote der Kondor-II-Klasse: Tangerhütte (M 2669), Sömmerda (M 2670), Eisleben (M 2671), Bitterfeld (M 2672), Bernau (M 2673) und Eilenburg (M 2674) 6 Wohnschiffe der Ohre-Klasse: Vogtland (Y 890), Altmark (Y 891), Havelland (Y 892), Uckermark (Y 893), Börde (Y 894), Wische (ex-Harz) (Y 895) 9 Schlepper: Ummanz (Y 1650), Koos (Y 1651), Havel (Y 1654), Zingst (Y 1655), Wustrow (Y 1656), Thale (Y 1459), Dranske (Y 1658), Warnow (Y 1659), Saale (Y 1660) 2 Tanker: Kölpinsee (Y 1652), Fleesensee (Y 1657) 5 Versorgungsschiffe der Darss-Klasse: Darss (A 1432), Kühlung (A 1433), Wittow (A 1430), Werdau (A 1434), Mönchgut (A 1431) 1 Seezeichenkontrollboot: Kolliker Ort (Y 1653)
Die Marinehubschraubergruppe war auf dem Flugplatz Parow am Standort des vormaligen Marinehubschraubergeschwaders 18 „Kurt Barthel“ stationiert. Sie war mit bis zu 27 Hubschraubern der Typen Mil Mi-8 (NATO Code Hip) und Mil Mi-14 (NATO-Code Haze) zeitweise der größte Hubschrauberverband der Marine. Zu ihren Aufgaben gehörte der Lufttransport als Shuttle zwischen Kiel, Rostock, Wilhelmshaven und Flensburg. Die Marinehubschraubergruppe flog bis zu ihrer Außerdienststellung Ende 1994 über 8000 Flugstunden. Auf dem Gelände des Flugplatz Parow entstand ab 1992 der Neubau der Marinetechnikschule.