Bruchlandung für chinesischen Investor mit dem Flughafen Parchim. Der Flughafen Schwerin-Parchim ist pleite. Die Betreibergesellschaft Baltic Airport Management GmbH habe am 2. Mai einen Insolvenzantrag gestellt, teilte ein Sprecher des Amtsgerichts Schwerin am Donnerstag mit. Über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens sei aber noch nicht entschieden worden. Vom Unternehmen war bisher niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Ein chinesischer Investor hatte ursprünglich geplant, dort ein internationales Luftdrehkreuz und eine internationale Einkaufs- und Hotellandschaft entstehen zu lassen.
Die Insolvenz hatte sich seit Längerem angekündigt. Seit Monaten tut sich kaum noch etwas auf dem Airport-Gelände am Rande der 18.000-Einwohner-Stadt Parchim. Zum Jahresbeginn war bereits den Mitarbeitern im Warenverkehr gekündigt worden. Der chinesische Investor Jonathan Pang hatte den einstigen Militärflughafen mit 24-Stunden-Genehmigung und drei Kilometer langer Startbahn 2007 vom Landkreis gekauft.
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Das ist doch die Chance für BER in Parchim einen Neuanfang zu wagen. Eine SLB und Abfertigungsgebäude sind schon fertig. Auch ein vernünftiger neuer Tower steht bereits.
zur militärischen Geschichte: Im Jahr 1934 wurden erste Flüge mit Gleitflugzeugen durchgeführt. Nach einem Ausbaubeschluss wurde der Flughafen im August 1937 eröffnet. Der Flughafen wurde Luftwaffenstützpunkt der Wehrmacht. Während des Zweiten Weltkriegs wurden auf dem Flughafengelände Luftlandeeinheiten und Lastensegler stationiert. Ab Ende 1942 wurden hier verschiedene Nachtjägereinheiten, hauptsächlich Teile des Nachtjagdgeschwader 5 und des Nachtjagdgeschwader 2 (ab Juli 1943) stationiert. Gegen Ende des Krieges kamen Raketenjäger Me 163 Komet, Strahljäger Me 262 und Bomber He 111 mit Gleitbomben Hs 293 hinzu. Durch mehrere Bombenangriffe der US-Luftwaffe wurde der Flugplatz im April 1945 zerstört.
Bereits vier Jahre später wurde auf dem wiederaufgebauten Flughafen das sowjetische 20. Garde-Jagdfliegerregiment stationiert, das später zum Jagdbombenfliegerregiment umgebildet und 1970 von ersten Hubschraubereinheiten abgelöst wurde. Folgend wurde der Flugplatz ab 1973 durch das 172 Kampfhubschrauberregiment genutzt, das bis 1992 blieb. Zusätzlich kam 1987 noch das 439. Hubschrauberregiment hinzu.
Ab 1995 wurden die maroden Rollbahnen aus Wehrmachtszeiten, welche weder die erforderliche Breite noch Tragfähigkeit für moderne zivile Verkehrsflugzeuge hatten, abgerissen und zugleich begann der Aufbau verschiedener bodengestützter Navigationsanlagen. bBis Ende 1996 war Schwerin-Parchim für praktisch allen deutschen Fluggesellschaften als Trainingsplatz, dank nahezu fehlenden sonstigen Verkehrs. In Spitzenzeiten trainierten bis zu drei Fluggesellschaften pro Tag, manchmal zwei Gesellschaften gleichzeitig.
Dem Projekt "Airport" war doch von Anbeginn der Untergang anzusehen. Leider glauben auch Regionalpolitiker zu gerne den Lügenbaronen. Dafür finden dann Ambitionen einheimischer Unternehmer weder Gehör noch Unterstützung. Deren Projekte dann nicht so hochtrabend sind und auf dem Teppich bleiben.