U-Boote die nicht tauchen bis Gorch Fock Instandsetzung zu Kosten, da bekommt man fast 2 neue Schiffe dieses Typs gebaut.
Der nächste Problemfall
Wie die SZ berichtet:
• Die Kosten für die Modernisierung der Marine-Flugzeuge vom Typ P-3C Orion der Bundeswehr laufen aus dem Ruder.
• Wie bei dem Selgelschulschiff Gorch Fock scheint jedoch ein unbedingter Wille zu bestehen, die Seeaufklärer weiter zu betreiben.
• Es werde "kaum gelingen, alle Flugzeuge bis Ende 2025" flottzumachen, urteilt der Bundesrechnungshof.
Das Segelschulschiff Gorch Fock ist nicht der einzige Fall, in dem die Bundeswehr offenbar Schwierigkeiten hat, loszulassen. Das Schiff ist 60 Jahre alt. Seit Ende 2015 liegt es in der Werft. Die Kosten sind explodiert, von zehn auf mindestens 135 Millionen Euro. Und trotzdem kann niemand zum jetzigen Zeitpunkt sagen, ob die Gorch Fock jemals wieder in See stechen wird. Die Prüfer vom Bundesrechnungshof vermuteten bereits einen "unbedingten Willen zum Weiterbetrieb" in der Bundeswehr: Koste es, was es wolle. Dies gilt offenbar auch für die Marine-Flugzeuge vom Typ P-3C Orion, auch "Fliegendes Auge" genannt. Es handelt sich um Seeaufklärer, konzipiert für die U-Boot-Jagd. Aus Sicht der Rechnungsprüfer sind sie nur ein weiteres Beispiel für eine "traurige Modernisierungsgeschichte". Die Parallelen zur Gorch Fock liegen auf der Hand. Auch in diesem Fall scheint ein unbedingter Wille zum Weiterbetrieb vorhanden zu sein. Die Kosten laufen aus dem Ruder. Die Planer haben mit Rückschlägen zu kämpfen. Am eklatantesten ist dieser Befund: Die Marine hat schon Schwierigkeiten, überhaupt nur zwei der insgesamt acht Maschinen in der Luft zu halten. An allen anderen wird immerzu geschraubt und das dürfte noch Jahre so weitergehen, wenn das Ministerium nicht doch noch irgendwann die Reißlinie zieht. Der Rechnungshof hält ihm jedenfalls diesen Fall noch einmal in aller Schonungslosigkeit vor. An diesem Mittwoch hat er seine "Bemerkungen 2018" präsentiert und Fälle auch aus der Truppe angeführt, in denen aus Sicht der Prüfer nicht verantwortungsvoll mit Geld umgegangen wird, die Verwaltung aber den Empfehlungen des Bundesrechnungshofes bislang nicht oder nur zu zögerlich gefolgt ist.
Die Maschinen waren ein Schnäppchen Die Bundeswehr hatte die Maschinen zur Seeaufklärung 2004 von der niederländischen Marine gekauft. Sie waren ein Schnäppchen, acht Flieger für 388 Millionen Euro. Es war eine Zeit, in der die Bundeswehr längst kleiner wurde und werden musste. Die Gebrauchtflieger waren damals bereits 20 Jahre alt und "in einem schlechten Zustand", wie der Rechnungshof anmerkte. Kauf und Betrieb kosteten die Bundeswehr bis Ende 2014 dann schon mehr als eine Milliarde Euro. Für die Modernisierung hat sie 2015 noch einmal 500 Millionen Euro locker gemacht. Sie will die Flugzeuge, die eigentlich 2025 ausgemustert werden sollten, nun bis 2035 weiterfliegen. Die Tragflächen sollten wegen Rost und Materialermüdung ausgetauscht werden. Das veraltete Instrumentenflugsystem musste an neue Vorgaben angepasst werden. Rechner und Software sollten erneuert werden.
Es ist ein bisschen wie bei der Gorch Fock, die faktisch ein Neubau sein wird, wenn sie dann jemals wieder ablegt. 2023 sollten alle Arbeiten an den Flugzeugen abgeschlossen sein, das war der Plan, um sie dann noch mehr als zehn Jahre nutzen zu können. Wie bei der Gorch Fock hat die Bundeswehr am Anfang nicht so genau hingeschaut, was tatsächlich an den Fliegern gemacht werden musste. Sie hat - laut Rechnungsprüfer - auch nicht festgelegt, unter welchen Umständen sie die Sanierung abbricht. Der Austausch der Tragflächen dauerte beim ersten Flugzeug, das als Blaupause für die Arbeit fungiert, schon länger, weil die Bundeswehr den Aufwand unterschätzt hat. Und das neue Material neigt offenbar zu "spontaner Rissbildung". Im Januar war noch nicht erklärt, was dies etwa für die Zulassung bedeutet.
Mittlerweile sind die Kosten um 340 Millionen Euro gestiegen Manche Arbeiten verzögerten sich um drei Jahre, neu eingebaute Systeme passten offenbar nicht zusammen - moniert der Rechnungshof. Die Wunschliste, was an den alten Fliegern noch zu machen sei, wurde länger. Neue Radarsysteme wurden bestellt. Mittlerweile sind die Kosten um 340 Millionen Euro gestiegen - und dabei dürfte es nicht bleiben. Denn es sind noch gar nicht alle Aufträge darin eingerechnet. Pech kam dann auch noch dazu: Durch einen Brand in einer Lagerhalle im Oktober 2018 wurden etwa 20 000 Ersatzteile zerstört. Manche davon kann die Bundeswehr gar nicht mehr nachkaufen. Und die Flugzeugwerft, die die Maschinen modernisiert, hat offenbar Personalengpässe. Die Arbeiten gehen nur langsam voran.
Es werde "kaum gelingen, alle Flugzeuge bis Ende 2025" flottzumachen, urteilen die Rechnungsprüfer. Es sei "blauäugig, an der bisherigen Planung festzuhalten. Das Ministerium aber will weitermachen. Es sehe trotz all der Probleme die Investitionen "in alle Marineflugzeuge als gerechtfertigt an". Dass weiterhin Schwierigkeiten auftauchen, sei sogar "sehr wahrscheinlich" bei "durchschnittlich 35 Jahre alten Flugzeugen". Anders als bei der Gorch Fock braucht die Bundeswehr aber die Orion-Flieger, um ihren Nato-Verpflichtungen im Rahmen von Einsätzen nachkommen zu können. Der Rechnungshof hat sich am Mittwoch dann auch noch zur Zukunft der Gorch Fock zu Wort gemeldet. Er empfiehlt den Bundestagsabgeordneten dringend, ein externes Gutachten zu beauftragen, ob die Arbeiten am Schiff ordentlich erledigt wurden. Jetzt, wo das Schiff noch im Trockendock liegt, sei der richtige Zeitpunkt. "Wir wissen nicht, von welcher Qualität die Arbeiten sind", sagte Rechnungshofpräsident Kay Scheller. Es müsse sichergestellt werden, dass die Gorch Fock "noch 20 Jahre" segelt, damit sich der Einsatz der Mittel auch wirtschaftlich lohne.
Die Rechnungsprüfer üben auch Kritik an den vier neuen und 3 Milliarden teuren Fregatten Klasse 125 nicht genügend Besatzungen ausgebildet haben, um sie wie im Besatzungskonzept geplant einzusetzen. Daher können die Fregatten in den nächsten 10 Jahren nicht so genutzt werden wie es dann Konzept vorsieht.
Dazu hatte der NDR bereits berichtet, dass von 3 für die Rotation geplanten Besatzungen nur 1 Besatzung vorhanden ist. Akute Personalnot.
Vom Bundestag bis zum Entscheidungsträger im Marinekommando sollte alle in die Wüste geschickt werden zum Sand schippen. Die Inkompetenz auf allen Ebenen ist für den kundigen Bürger kaum noch zu fassen.
Für die P-3C-Orion-Seefernaufklärer der Marine wurden zuletzt Flügel und Elektronik im Wert von mehr als 350 Millionen Euro ausgetauscht. NDR-Recherchen zeigen: Die Maschinen sollen bereits 2025 ausgemustert werden.
Der Kompromiss von politischer Notwendigkeit und militärisch Erforderlichem zeigt oft bizarre Auswüchse. Das Verteidigungsministerium kaufte 2006 acht gebrauchte Seefernaufklärer von den niederländischen Streitkräften. So sollte die Marine günstig an die Maschinen kommen. Die Flugzeuge vom Typ P-3C "Orion" mussten renoviert werden, neue Tragflächen und neue Elektronik erhalten.
Die Bundeswehr setzte damals für die Arbeiten auf den europäischen Flugzeugbauer Airbus - was als politische Notwendigkeit ausgemacht worden war. Obwohl die Maschinen der US-Konkurrent Lockheed hergestellt hatte. So lieferte Lockheed also die Tragflächen, die dann in einem Airbus-Werk von Airbus-Technikern angebracht wurden - ein kompliziertes Hin und Her. Ein Grund dafür, warum sich die Arbeiten immer wieder verzögerten.
Bis das Verteidigungsministerium im Juni 2020 die Arbeiten stoppen ließ. Grund hierfür seien die nicht mehr kalkulierbaren Gesamtkosten und die technischen Schwierigkeiten, die sich während der Modernisierungsmaßnahmen ergeben haben, hieß es in der Pressemitteilung.
Wie hoch der Betrag ist, den das Verteidigungsministerium im Projekt versenkt hat, deutet sich nun erstmals an. Mehr als 350 Millionen Euro steckte das Beschaffungsamt allein in den Austausch der Flügel und die Erneuerung der Elektronik an den Seefernaufklärern, die jetzt 2025 außer Dienst gestellt werden sollen. Entsprechende Informationen liegen NDR exklusiv vor.
"Bei der Modernisierung der P-3C Orion ist ja nicht nur eine Menge Geld verloren gegangen sondern auch eine Menge Zeit", sagt Tobias Lindner, Bundestagsabgeordneter der Grünen, der sowohl im Verteidigungs- wie auch im Haushaltsausschuss sitzt. "Es ist dem Bundesrechnungshof zu verdanken, dass das Verteidigungsministerium dann irgendwann aufgewacht ist. Ganz ehrlich muss man sagen, man hätte bereits 2015 eine belastbare Kostenprognose haben sollen, dann hätte man bereits vor fünf Jahren erkannt, dass die Modernisierung nicht der richtige Weg ist."
Der Bundesrechnungshof kritisierte das Projekt in den vergangenen Jahren immer wieder. In einem Bericht, der bereits im Frühjahr 2011 erschien, hieß es: "Die Bundeswehr hat versäumt, vor dem Kauf von acht gebrauchten Flugzeugen deren technischen Zustand ausreichend zu prüfen." Und für den Bericht, der im April 2018 veröffentlicht wurde, formulierten die Prüfer: "Das Bundesministerium der Verteidigung sollte das Projekt neu bewerten." Eine vornehme Umschreibung für "steigt aus" - was das Verteidigungsministerium dann ja auch tat, allerdings erst im Juni 2020, nachdem schon mehr als 350 Millionen Euro für Tragflächen und Elektronik ausgegeben waren. Die Kosten insgesamt für den Unterhalt und Flugbetrieb liegen deutlich darüber. Die Maschinen wurden und werden in zahlreichen Missionen und Manövern eingesetzt.
Die Seefernaufklärer sind wichtig, um Seeräume zu überwachen und U-Boote aufzuspüren und zu bekämpfen. 2035 sollen neue Flugzeuge in Dienst gestellt werden, die Deutschland und Frankreich gemeinsam bauen wollen. Eigentlich sollten die P-3C Orion bis dahin halten. Nun ist 2025 für Orion das Ende und dann sind mindestens 10 Jahre Ruhe und es erfolgt keine eigene Aufklärung ?
In einem Bericht des Bundesrechnungshofes heißt es: "Keinesfalls sollten aufwendig modernisierte Flugzeuge nach nur wenigen Jahren außer Dienst gestellt werden." Doch nun muss das Verteidigungsministerium neue Flieger beschaffen, die ab 2025 in Dienst gestellt werden sollen. Eine Zwischenlösung. Hoffentlich nicht wieder Gebrauchte die erst modernisiert werden müssen und damit erst mit Aussonderung dran sind.
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Fast alle Aufklärungsflugzeuge der Marine sind defekt Von den acht deutschen Seefernaufklärern vom Typ "P3 C Orion" ist derzeit lediglich eine Maschine startklar. Das hat ein Sprecher der Marine dem NDR bestätigt.
An allen anderen Maschinen wird demnach gerade in Werkstätten geschraubt - entweder an ihrem Standort in Nordholz, oder bei zivilen Firmen. Wie viele der acht Aufklärungsflugzeuge überhaupt wieder für die deutsche Marine starten können, scheint bislang unklar. Bereits im Sommer hatte das Verteidigungsministerium die Modernisierung der "Orion" gestoppt: Die Kosten waren aus dem Ruder gelaufen. Da war bereits klar: Es muss schnell Ersatz für die Seefernaufklärer her, denn die Bundeswehr wolle die bei internationalen Einsätzen sehr gefragten Fähigkeiten der deutschen Marineflieger unbedingt erhalten. Nun wird dringend eine Übergangslösung gesucht, denn: Das Marinefliegergeschwader 3 mit seinen 1.200 Angehörigen ist der größte Arbeitgeber im Landkreis Cuxhaven. Es gibt zwar eine deutsch-französische Kooperation für Flugzeug, dass die "Orion"-Reihe ablösen könnte. Das wird aber voraussichtlich nicht vor dem Jahr 2035 fertig. Erschwerend hinzu kommt für die Marineflieger, dass vier der alten Maschinen in Nordholz in diesem Jahr ausgemustert werden. Damit halbiert sich die Einsatzbereitschaft - auch dann, wenn die verbleibenden Maschinen schnell wieder startklar sein sollten.
Orion in Action... Lockheed P-3c Orion 60+04 der Deutschen Marine beim Platzrundenschrubben in Nordholz am 20.03.2024
Die andere Erinnerung: An jeder Grenzprovokation gegen DDR im Ostseeraum als Aufklärer beteiligt. Egal ob mit Schiff oder mit Flugzeug oder zur Luftbeobachtung der VM Schiffe und Boote. Bei jeder SR-71 Tour waren Orion beteiligt zur Aufklärung unserer Handlungen.
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Lockheed P-3c Orion 60+03 nach einem langen Missionsflug. Der Kaffee und anderes muss da dann ja mal entsorgt werden und der entsprechende Toilettenbehälter muss dann auch geleert werden nach dem Flug. Das macht die Crew dann selber wie man oben links sieht
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