Neues Teleskop für die Luftwaffe Mit dem ASA 400 blickt die Luftwaffe und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in größere Höhen. Das neue Teleskop im Weltraumlagezentrum in Uedem wird ressortgemeinsam genutzt und beobachtet den Nachthimmel in bis zu 36.000 Kilometern Höhe. Dabei werden Messdaten gesammelt, denen sowohl militärisch als auch zivil eine hohe Bedeutung zukommt.
Arbeitsbereich der Luftwaffe ist zum großen Teil die dritte Dimension. Der Luftraum – nach oben begrenzt durch das Weltall. ...oder auch nicht. Der Aufgabenbereich des Weltraumlagezentrums beginnt dort, wo die Luft schon lange zu dünn ist, um Kerosin in einem Triebwerk zu verbrennen.
Die Beobachtungshöhe des neuen Teleskopes, dem ASA400 der Firma ASA Astrosysteme GmbH, ist enorm. In einer Höhe von 2.000 Kilometern kann es Objekte mit einer Größe von 30 Zentimetern beobachten. Objekte mit etwa einem Meter Größe beobachtet das System sogar in geostationären Umlaufbahnen – also etwa 36.000 Kilometer. Zum Vergleich: Die internationale Raumstation ISS umkreist die Erde in rund 400 Kilometern Höhe. Das voll automatisierte optische Teleskop wird im „Tracking“ bestimmte Objekte verfolgen. Auf Grundlage der weiterverarbeiteten Messungen wird anschließend deren exakte Flugbahn berechnet. Dazu reichen bereits drei Bilder aus, die in bestimmten Zeitabständen aufgenommen werden. Beim „Surveillance“ überwacht das Teleskop systematisch bestimmte Bereiche des Nachthimmels. Dazu reicht es aus, dass die Sonne nur 9° unter dem Horizont steht und das zu beobachtende Objekt von der Sonne angestrahlt wird. Mit vorheriger Programmierung arbeitet das Teleskop dann automatisch. Dr. Gerald Braun, ziviler Leiter Weltraumlagezentrum (DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), betont, dass es das Ziel sei „…möglichst wenig noch ‚händisch‘ auszuwerten. Die Automatisierung der Auswertung und dadurch schnelles Handeln ist unerlässlich für die Sicherheit“.
Doppelte Führung im Weltraumlagezentrum Dr. Braun vom DLR ist ein Teil der Doppelspitze im Weltraumlagezentrum. Sein militärisches Pendant ist Oberstleutnant i.G. Marc Worch. Er weiß um die Wichtigkeit der Aufgabe seiner Dienststelle. „In der heutigen Zeit sind die zivile Gesellschaft und alle militärischen Einsätze abhängig von einer verfügbaren und funktionierenden Weltrauminfrastruktur. Der Schutz dieser Weltrauminfrastruktur ist daher eine ressortübergreifende Aufgabe. In seiner Zusammensetzung leistet das Weltraumlagezentrum am Standort Uedem hierzu einen wesentlichen Beitrag. Mit dem durch das DLR beschaffte Teleskop verfügt das Weltraumlagezentrum erstmals über die Fähigkeit, Analysen und Produkte zu Weltraumprodukten auch auf Basis eigener Messergebnisse zu erstellen.“
das Teleskop steht alleine auf der höchsten Erhebung im Umkreis. Dadurch kann auch die sogenannte Lichtverschmutzung auf den entstehenden Bildern weitgehend verhindert werden und das Sichtfeld wird nicht durch Gebäude oder Bäume blockiert. Um den Sensor vor Witterungseinflüssen zu schützen, ist es am Tag oder bei schlechtem Wetter von einer Kuppel aus einem Glasfaserverbund überdacht. Der Hauptspiegel (Ø 400 mm) und der Sekundärspiegel (Ø 155 mm) des ASA400 Ritchey–Chrétien G f8, wie die genaue Bezeichnung ist, arbeiten mit einer Brennweite von 3200 mm. Vergleichbar wäre das, sofern es das gäbe, mit einem 3,20 m langen Objektiv einer Foto-Kamera. Unterschied ist, dass die Vergrößerung im Teleskop mit Spiegeln erzeugt wird und nicht mit Linsen.
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Fischessen der Bundeswehr in Kalkar Premiere für den neuen Kasernenchef
Kalkars neuer Kommandeur empfing zahlreiche Soldaten und Vertreter der zivilen Gesellschaft zum traditionellen Aschermittwochs-Fischessen. Thema des Vortrags war der Ausbau des Doppelstandorts Kalkar-Uedem.
Kein schlechter Spaß, mit dem Generalleutnant Klaus Habersetzer seine Rede zum Aschermittwochs-Fischessen begann: Der Bayer, der erst seit Herbst 2018 Kommandeur des Zentrums Luftoperationen ist, erzählte, wie sich im Mittelalter adlige Leute um die ungeliebte Christenpflicht herum schummelten, an Aschermittwoch (und den 40 Tagen bis Ostern) kein Fleisch zu essen: Die feinen Herren wiesen ihre Jäger an, angeschossenes Wild in einem Weiher unter Wasser zu drücken, um es so zu unter Wasser lebenden Tieren zu erklären. Wer immer nun hoffte, in einem kleinen Eckchen des Buffets Fleisch vorzufinden, hatte Pech: Auch in diesem Jahr gab es nur im Wasser gefangene Leckereien zu essen, keine „ertränkten“. Damit hatte es sich dann aber auch in puncto Humor, denn der alljährliche Empfang im Offizierscasino ist nun einmal eine eher formelle Angelegenheit. Eine, die dennoch beliebt ist, denn neben leckeren Häppchen und Getränken besteht dabei auch immer die Möglichkeit, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen. Die lange Gästeliste bewies einmal mehr, dass die Bürger aus Kalkar, Uedem und Umgebung der Einladung in die Kaserne stets gerne folgen. Allen voran wurden die „Garnisons-Bürgermeister“ von Kalkar und Uedem, Britta Schulz und Rainer Weber, willkommen geheißen.
Erst wenige Tage vor Karneval hatte Generalmajor Huhn als stellvertretender Kommandeur in Abwesenheit des Chefs zum Richtfest am Paulsberg in Uedem eingeladen. Denn dort entsteht derzeit das neue Gebäude des Zentrums Luftoperationen: 38 Millionen Euro werden in Beton und in Technik investiert – eine Summe, die sicherlich beeindruckend hoch ist, aber den Firmen der nahen Umgebung auch viele Aufträge beschert. Parallel dazu wird bekanntlich auch in Kalkar investiert – insgesamt geht es um mehr als 150 Millionen Euro. „Sie sehen, dass auch in wirtschaftlicher Hinsicht die Bundeswehr für die Region große Bedeutung hat“, so Habersetzer.
Nach seinen Worten habe das Zentrum Luftoperationen ein bewegendes Jahr hinter sich. Generalleutnant Joachim Wundrak wurde öffentlich mit einem Großen Zapfenstreich auf dem Kalkarer Marktplatz verabschiedet und er selbst eingeführt. Die Struktur des Standorts verändere sich erheblich. Zum Air Intelligence Centre und dem Geo-Informationszentrum Luftwaffe kamen die Nationale und Multinationale Führung sowie das Zentrum Weltraumoperationen hinzu. Das alles im „laufenden Betrieb“ und in Verbindung mit vielen Aufgaben im Ausland. Die fast 200 Gäste am Aschermittwoch ließen sich in Erinnerung rufen, dass die Stäbe und Gefechtsstände in Kalkar und Uedem in wichtige Übungen und Operationen der Bundeswehr und der Nato eingebunden sind. So trägt das Zentrum Luftoperationen derzeit die Verantwortung für den Einsatz der Luftwaffe in Estland, wo deutsche Eurofighter gemeinsam mit ihren Nato-Partnern den Luftraum über dem Baltikum sichern. „Diese Mission ist ein Paradebeispiel für die Besonderheiten dieses Standortes“, so General Habersetzer. Während nämlich die nationale Führung der rund 180 Soldaten nahe der estnischen Hauptstadt Tallinn durch den Stab des Zentrum Luftoperationen erfolgt, ist der Nato-Gefechtsstand in Uedem für die taktische Führung der Gesamtmission verantwortlich.
Gerade im Beisein von Zivilisten war es dem Kommandeut ein Anliegen, daran zu erinnern, dass die Soldaten, die in Kalkar, Uedem oder auch in Xanten-Marienbaum stationiert sind, regelmäßig harte Einsätze haben und dabei erhebliche Entbehrungen auf sich nehmen. In Afghanistan, dem Kosovo, in Jordanien, Estland und in Mali bemühen sich deutsche Soldaten darum, den Frieden zu sichern oder herbeizuführen. „Und dabei sind sie über viele Monate von Familie und Freunden getrennt.“
Das Zentrum Luftoperationen (ZentrLuftOp) ist eine höhere Kommandobehörde der Luftwaffe und der Kompetenzträger der Luftwaffe für die Planung und Führung von Luftoperationen. Im ZentrLuft Op sind einsatzwichtige Elemente wie die Operationszentrale der Luftwaffe mit dem ressortübergreifenden Nationalen Lage- und Führungszentrum Sicherheit im Luftraum, das ressortgemeinsame Zentrum Weltraumoperationen, das Air lntelligence Center der Luftwaffe und das Geoinformationszentrum der Luftwaffe zusammengefasst, die ihre Aufgaben synergetisch und zu großen Teilen rund um die Uhr erfüllen. Für die Planung und Führung von multinationalen Einsätzen von Luftstreitkräften stellt das ZentrLuftOp zudem das deutsche Joint Force Air Component Headquarters (JFAC HQHeadquarter), Verbindungselemente zu den Landstreitkräften (ALICE) und ein Special Operations Air Task Group Headquarters (SOATG HQHeadquarter) zur Unterstützung von Spezialkräften als wichtige Einsatzkomponenten der NATONorth Atlantic Treaty Organization Force Structure bzw. der EUEuropäische Union bereit. Das ZentrLuftOp leistet den maßgeblichen Teil der Aus- und Weiterbildung von nationalen und internationalen Lehrgangsteilnehmern im Bereich der Planung und Führung von Luftoperationen. Als Kommandobehörde führt das Zentrum Luftoperationen Verbände, die die Durchführung und Führungsfähigkeit von Luftoperationen unterstützen, deutsche Anteile an multinationalen Dienststellen im Ausland, an der die Luftwaffe mit Personal beteiligt ist, sowie die Verbindungsorganisation der Luftwaffe zu den anderen Teilstreitkräften.
Generalleutnant Klaus Habersetzer führt als Kommandeur das Zentrum Luftoperationen seit dem 24. September 2018. Ein FlaRak Mann
Generalmajor Walter Huhn ist seit März 2018 der Stellvertreter des Kommandeurs Zentrum Luftoperationen und Chef des Stabes sowie Standortältester Kalkar / Uedem. Ein Radar Mann
Brigadegeneral Burkhard Pototzky ist seit Oktober 2018 der Leiter Bereich Nationale Führung und General Weltraumoperationen. Jagdflieger
Brigadegeneral Burkhard Kollmann ist seit Oktober 2018 der Leiter Bereich Multinationale Führung Jagdbomber
Oberst i.G. Klaus-Peter Dille ist Leiter im Bereich Führungsunterstützung und Abteilungsleiter 6. Fernmelder
Oberst Dr. Martin Großklaus ist Leiter des Geoinformationszentrums Luftwaffe Metereologe