Es sollte mich sehr wundern, wenn die Betreuer des Schutzbauwerk-Denkmals in den letzten Jahren besucherfreundlicher geworden sein sollen. In der Vergangenheit hörte ich zumeist immer nur Klagen über lieblose, gehetzte Führungen. Inwieweit das Fachwissen der Betreuer ausgeprägt war, vermag ich nicht einzuschätzen, aber auch in dieser Richtung gabs immer mal wieder Kritiken von den Bunkerfreaks. Schade ist es dennoch, wenn wieder einmal ein Denkmal des Kalten Krieges dem Erfahren durch die nachfolgende Generation entzogen wird. Bleibt diesem Personenkreis dann irgendwann nur noch "ZDF-History-Experte" Guido Knoop und seine gewöhnungsbedürftige Sicht auf Geschichte...
Soweit mir bekannt, gibt es in Harnekop neben dem Schutzbauwerk (schon allein die gewählte saublöde Bezeichnung "Atombunker" spricht Bände!) auch noch eine Ausstellung, die sich mit Ausschnitten aus dem NVA-Alltag beschäftigt (Nachrichtengeräte, chemische Geräte, Unterkünfte etc). Näheres erfährt der Interessierte unter http://www.nva-harnekop.de/
Diese Schau ist etwas von Bunker entfernt. Nämlich gleich an Eingang des Objektes in einem der U-Gebäude. Wenn auch ein Sammelsurium. Dennoch einige interessante Ausstellungsstücke dabei.
Vier Akteure sind zu Harnekop involviert. Neben dem Amt sind das ein Eigentümer und zwei Pächter
Mehrere Rechtsstreitigkeiten um den ehemaligen DDR-Atombunker Harnekop stellen das Nutzungskonzept des historischen Ortes nordöstlich von Berlin in Frage. So hieß es jüngst in einer Mitteilung der Deutschen Presseagentur. Und weiter: In dem Konflikt gehen Eigentümer und das Amt Barnim-Oderbruch juristisch gegen zwei Pächter des Geländes vor. Das Brandenburger Landesdenkmalamt sieht den Erhalt des Denkmals durch die Auseinandersetzung gefährdet. Dabei geht es zum einen um die Nutzung des Bunkers, zum anderen um Veranstaltungen auf den Außenanlagen.
Dazu stellt der Amtsdirektor des Amtes Barnim-Oderbruch auf Nachfrage der MOZ klar, dass es gegen die sogenannte Ordnungsverfügung im August Widersprüche gegeben hat. Diese lägen jedoch nicht bei Gericht, sondern zur Bearbeitung beim Landkreis.
Tatsächlich ist die Gemengelage bei dem in den 1970ger Jahren gebauten, unter Denkmalschutz stehenden Bunker komplex: Es gibt zwei Pächter und einen Eigentümer. Die Musikfestivals des Vereins Natur-und Kulturfreunde waren im Sommer untersagt worden, erklärte Amtsdirektor Birkholz. Und zwar aus brandschutzrechtlichen, bauplanungsrechtlichen und emmissionsschutzrechtlichen Gründen. Die ganze Bandbreite für die das Amts zuständig war und ist. Und der Status Quo: keine Veranstalgtungen - gelte immer noch.
Da können wir gespannt sein, wie das Hornberger Schießen um Bunker Harnekop weiter geht.
Aktuell Im Atombunker Harnekop bei Strausberg (Brandenburg) lebte trotz Mauerfall die DDR weiter – samt Inventar und Belegschaft. Jetzt will der Eigentümer dem Spuk ein Ende machen und klagt den NVA-Nostalgie-Verein raus. Mittwoch stand der Bunkerbetreiber vor Gericht. 95 Stufen führen hinab in die 200 Räume auf drei unterirdischen Ebenen. Der Bunker mit dem Codename „SBW 16/102“ war die Hauptführungsstelle des Ministeriums für Nationale Verteidigung. Mit über 7500 Quadratmetern war er einer der größten auf DDR-Gebiet. Die Anlage wurde so konstruiert, dass mehrere Hundert Menschen selbst bei Atom- und Chemiewaffeneinsatz bis zu vier Wochen überleben konnten. Harnekop war auf einen Krieg vorbereitet.
Nach dem Mauerfall gab es Führungen. Vor acht Jahren kaufte die Potsdamer Grundstücksgesellschaft Lindenallee den Bunker. „Wir sind Forstwirtschafter und uns geht es primär um den Wald“, sagt Inhaber Hans-Ludwig Körner (50) zu BILD. 2017 schloss er mit dem „Verein für Erinnerung und Bewahrung von Zeitgeschichte“ einen Pachtvertrag zunächst für fünf Jahre. „Doch bald gab es durch den VEB-Verein Probleme mit Behörden und unserem zweiten Pächter, einer Musikgesellschaft.“ Allmählich wurde Körner auch klar, was dieser VEB für ein Verein ist. Zu DDR-Zeiten stand VEB für „Volkseigener Betrieb“. VEB steht hier aber für eine Gruppe ehemaliger Offiziere von NVA und Staatssicherheit und Sympathisanten. Diese machen nicht nur Führungen, sondern veranstalten u.a. Nostalgie-Treffen mit alten Uniformen und Waffen der NVA rund um den Bunker.
VEB-Vereinschef Wolfgang Schörnig sieht sich verharmlosend als Hobbyhistoriker. Tatsächlich soll er im ersten Leben Oberstleutnant der Stasi-Hauptabteilung XVIII gewesen sein, zuständig für die „Sicherung der Volkswirtschaft“. In der Funktion soll er viele Inoffizielle Mitarbeiter angeleitet haben, auch im „Feindeinsatz in der BRD“.
Nachdem Schörning auch noch Eigentümer Körner wegen möglicher Anstiftung zu Diebstahl von Vereinseigentum anzeigte, platzte dem der Kragen. Er kündigte dem Verein fristlos. Körner vor Gericht: „Das Vertrauensverhältnis ist zerstört.“
Schörnigs Anwalt reichte Mittwoch Gegenklage ein. Die muss nun das Landgericht Frankfurt (Oder) prüfen. Da beide Seiten zu keinem Vergleich bereit waren, soll das Urteil im September gesprochen werden. Spätestens 2022 muss der VEB ohnehin raus.