Durch Zufall bin ich in Waren/Müritz auf das Militärhistorische Marinemuseum Waren/Müritz gestossen. Mitten in der Altstadt. Ein Ort, an dem ich kaum ein Marinemuseum erwartet habe. www.marinemuseum-mueritz.de
Aber historisch ist Marine an der Müritz ansässig. Denn im 2. Weltkrieg wurde Waren/Müritz Marinegarnision, obwohl die Stadt rund 90 km Luftlinie von der Ostsee entfernt liegt. Eine Rolle mag aber die Lage mitten in der Mecklenburgischen Seenplatte mit dem größten See Deutschlands - der Müritz - gespielt haben: man hatte quasi ein kleines Meer direkt vor Ort. Aber das ist reine Spekulation. Das Museum berichtet von etlichen Marineepisoden....., auch das südöstlich von Waren am Priesterbäker See das Ausbildungslager "Grünkoppel" für Marine-Kleinkampfmittel (Sprengboote vom Typ Linse) eingerichtet wurde. Das Areal liegt heute mitten im geschützten Müritz Nationalpark und ist nicht betretbar.
Am westlichen Ortsausgang wurde 1941 im Ortsteil Warenshof die Marine-Nachrichtenschule eingerichtet. In den barackenähnlichen Gebäuden war u.a. die 1. Signalausbildungsabteilung stationiert, die vierteljährlich etwa 1.800 Signalgasten für den optischen Signaldienst (Flaggensignal) ausbildete. Auch wurde an Funkmessgeräten und im Funkfernschreibdienst ausgebildet. In der DDR wurde das Gelände zu einem NVA-Depot umgenutzt. Hierist die Bundeswehr noch heute Nutzer. Von den historischen Gebäuden wurde nichts erhalten. Spannend sind aber zwei Relikte außerhalb des Depotsgeländes, nur wenige Meter nordwestlich der Umzäunung auf einem landwirtschaftlich genutzten Gelände in Richtung Schwenzin. Dort stehen zwei große Betonklötze auf einem Acker, umgeben von jeweils drei Verankerungsblöcken. Die beiden etwa 230 m auseinander stehenden Betonpfeiler dienten im WKII zur Ausbildung der Signalgasten. Diese sollen an den Blöcken gestanden haben und dort die entsprechenden Signale gegeben bzw. aufgenommen haben. Die Betonpfeiler haben ein Grundmaß von ca. 1,50 m x 1,50 m und eine Höhe von ca. 3,50 m. Auf den Sockeln soll jeweils eine Mastkonstruktion gestanden haben, an der die Flaggensignale aufgezogen werden konnten. Diese Aufbauten wurden dann mit Hilfe der drei Verankerungsblöcke gestützt.
Durch Volksmarine der DDR war dort das VAL-18 - Versorgungs-und Ausrüstungslager - angesiedelt. Ende der 80ger Jahre entstand daneben ein sowjetisches Objekt für Atomraketen.
Ich wohnte dort in Warenshof und hatte die Objekte direkt vor der Nase.
Für den Verteidigungszustand war ab 1988 bei Mob in Warenshof die 12. Instandsetzungsbrigade aufzustellen. Die Ausstattung dazu war im Lager Warenshof eingelagert. Führung der Brigade rekrutierte sich aus Pers der Wartungseinheit-18. Die auch in dem Objekt war.
Benachbart war eine Lagerzone der Raketeneinheit. Diese Lagerzone ging nach Abzug der Raketebeinheit zum Bestand des VAL-18 als 3. Lagerzone.
Das Objekt der Raketenheit wurde nach Abzug ein FDGB Ferienheim. Wohnblöcke gingen an zivile Bewohner.
Nicht zu vergessen, in Warenshof war auch ein Torpedolager für geheime Spezialtorpedos. Ich war zu meiner Wehrdienstzeit Torpedotechniker in Hanshagen für diese Spezis und hatte auch mit dem Lager Warenshof zu tun. Danach bis 1990 das selbe als ZB.
Die Bundeswehr nutzt ehemalige Bunker als großes Materiallager. In den 30er Jahren wurde hier eine Nachrichtenschule für die Marine eingerichtet. Zu DDR-Zeiten lagerten in Warenshof russische Atomraketen, die Ende der 80er öffentlichkeitswirksam abgezogen wurden. So eine Palette kann nicht jeder Standort aufweisen.